Wie verhält man sich wenn man verletzt wurde?

Tipp 1: Prüfe, ob das, was der andere gesagt/getan hat, richtig bei dir angekommen ist.

Hast du richtig verstanden, was dein Gegenüber gesagt hat? Frage ihn direkt: "Wie meinst du das?" "Was verstehst du darunter?" "Auf welches konkrete Verhalten beziehst du dich mit deiner Kritik?" "Was wollest du mir mit deinem Verhalten signalisieren? Wenn du möchtest, kannst du mit diesen Rückfragen warten, bis du dich wieder stärker und ruhiger fühlst.

Tipp 2: Sprich über deine Gefühle und Wünsche.

Teile deinem Gegenüber mit, wie du dich fühlst und wie seine Worte oder sein Verhalten bei dir angekommen sind, und was du dir anders wünscht: "Ich habe mich ... gefühlt, weil ich das so .... verstanden habe. Ich würde mir wünschen, dass du .... sagst/tust."

Tipp 3: Schlüpfe in die Schuhe des anderen.

Überlege, welche Gefühle und Motive hinter seinem Verhalten stehen könnten. Hat er sich zuvor möglicherweise von dir angegriffen gefühlt? Passt auf ihn das Stichwort "Ein getroffener Hund bellt"? Ist er generell ein Mensch mit geringem Selbstwertgefühl?

Verhält er sich im Allgemeinen anderen Menschen gegenüber aggressiv und abwertend? Fehlt ihm generell die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen? Ist er zur Zeit stark mit seinen eigenen Problemen beschäftigt? Fällt es ihm schwer, offen zu sein und Nein zu sagen?

Tipp 4: Suche nach positiven Motiven bei deinem Gegenüber.

Frage dich, ob sich auch positive Absichten hinter seinem Verhalten verbergen könnten? Wollte er dir ein Kompliment machen, das missglückt ist? Wollte er dir helfen, einen Fehler auszumerzen? Oder könnte sein Verhalten vielleicht überhaupt nichts mit dir zu tun haben, sondern mit seiner schlechten Stimmung, Überforderung, Müdigkeit, einer aktuellen Krisensituation?

Tipp 5: Halte Tatsache und Meinung sorgfältig auseinander.

Erinnere dich daran, dass seine Worte nur seine persönliche Meinung widerspiegeln. Sie müssen überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Du hast die Wahl, ob du seine Meinung für dich akzeptierst oder dir sagst: "Das ist seine persönliche Sichtweise. Ich weiß, dass ich nicht so bin, wie er mich sieht".

Tipp 6: Überlege, welche Bedeutung du diesem Ereignis beimessen willst.

Ist das Ereignis für dich so wichtig, dass du dich in Gedanken weiter damit beschäftigen willst? Hilft dir die Beschäftigung damit, deine Ziele zu erreichen und glücklich zu sein? Lohnt es sich, dafür deinen Körper in Aufruhr zu bringen und deine Abwehrkräfte zu schwächen? Wenn nicht, unterbreche deine Erinnerungen immer wieder mit einem innerlichen "Stopp" und sage dir: "Ich bin bereit, loszulassen. Das ist Vergangenheit" - solange bis du nicht mehr an das negative Ereignis denkst.

Tipp 7: Notiere deine Gedanken und Gefühle.

Vertraue deine quälenden Gedanken einem Tagebuch an und schließe deinen Text mit dem Satz: "Mir gefällt nicht, was der andere gesagt/getan hat, ich bin enttäuscht und traurig. Ich bin ärgerlich. Doch ich bin bereit, ihm zu verzeihen. Er ist ein Mensch und macht als solcher ab und zu Fehler.

Tipp 8: Prüfe, wie wichtig dir die Beziehung ist.

Wenn du es mit einem Menschen zu tun hast, der dich immer wieder zu verletzen versucht, überlege dir, ob du weiterhin mit ihm zusammensein willst/musst oder ob du dich von ihm zurückziehen möchtest.

In den letzten Wochen ging es in meinen Beiträgen hauptsächlich um das Thema Streiten und wie man dabei gelassen bleibt. Leider gelingt uns das nicht immer und dann passiert es, dass wir andere Menschen verletzen. Deshalb zeige ich dir heute, wie es dir gelingen kann, dich gut zu entschuldigen.

Grundlage für meinen Artikel ist das Buch “Liebe auf Dauer” von Hans Jellouschek. Zwar geht es in diesem Buch primär um Paarbeziehungen, ich finde aber, dass sich die Methode immer ganz gut eignet. Das Buch ist übrigens ziemlich lesenswert und ich werde noch das ein oder andere daraus vorstellen.

Was braucht es, um sich gut zu entschuldigen? Du kannst dich an diesen 5 Schritten orientieren: Ansprechen, Verstehen, Anerkennen, Verzeihen und Wiedergutmachen.

Zunächst aber ein paar Worte dazu, wie es nicht gut funktioniert.

Wie entschuldigen nicht gut gelingt

Wenn dir jemand sagt, dass er oder sie von dir verletzt wurde, hilft es nicht zu sagen: “Oh, das wollte ich gar nicht.” Dadurch machst du die Verletzung nicht ungeschehen. Ganz im Gegenteil. Du setzt noch einen oben drauf und tust so, als hätte der andere kein Recht verletzt zu sein. Es gilt aber: Der Verletzte bestimmt, ob er verletzt ist. Nicht du.

Die Kränkung runterzuspielen oder womöglich zu sagen, dass es überhaupt keinen Grund gibt, verletzt zu sein hilft nicht wirklich. Auch eine unehrlich gemeinte Entschuldigung verfehlt ihren Sinn. Dann lieber keine Entschuldigung und unter Umständen gehen dann beide Parteien in Zukunft getrennte Wege.

Nun aber genug dazu, wie man es nicht macht. Du bist schließlich hier, weil du wissen willst, wie man es besser machen kann.

Schritt 1 Ansprechen

Psychische Verletzungen kann man zwar nicht sehen, aber sie sind da. Es spielt auch keine Rolle, ob man sie sehen kann oder nicht. Sie müssen aber auf jeden Fall versorgt werden. Deshalb ist es nicht hilfreich, Verletzungen zu ignorieren. Natürlich lohnt es sich, genau hinzusehen, ob man an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas empfindsamer ist. Das sollte aber nicht zur Verleugnung von Bedürfnissen führen.

Genauso gilt das, wenn du selbst befürchtest, dass du den anderen verletzt hast. Sprich es an. Ist es offen, könnt ihr beginnen, an der Kränkung zu arbeiten. Natürlich bringt das euren Alltag und eure Stimmung durcheinander, schwelt die Verletzung aber im Geheimen weiter, entsteht noch größerer Schaden und ihr habt vielleicht bald überhaupt keinen gemeinsamen Alltag mehr…

Schritt 2 Verstehen

Oft sind andere auf uns sauer und wir verstehen überhaupt nicht warum. Das liegt daran, dass wir alle unsere eigene Geschichte mit eigenen Erfahrungen haben. Deshalb interpretieren verschiedene Personen dieselben Situationen unterschiedlich. Das nennt sich Konstruktivismus.

Das ist relativ leicht erklärt: Stell dir eine Person vor, die nicht gerne vor größeren Gruppen redet. Wie wird sie es interpretieren, wenn im Publikum getuschelt und gelacht wird? Stell dir die gleiche Person vor, diesmal nur ohne Redeangst. Wird sie dieselbe Situation genauso interpretieren, was meinst du?

Willst du verstehen, warum dein Gegenüber verletzt ist, frag nach. Nachfragen signalisiert echtes Interesse an der Person und daran, die Situation wirklich klären zu wollen. Außerdem kann das so gewonnene Wissen dazu beitragen, zukünftige Verletzungen effektiv zu vermeiden.

Schritt 3 Anerkennen

Zum Verständnis gehört im dritten Schritt die Anerkennung der Verletzung. Aus meinen anderen Blog-Artikeln kennt ihr Julian und Sonja schon. Stellen wir uns vor, Sonja hat Julian verletzt. Sie fragt genau nach, warum Julian so seltsam reagierte, als sie meinte, er solle beim Aufräumen nicht einschlafen. Julian erklärt ihr daraufhin, dass sein Meister in der Ausbildung oft dieselben Worte benutzt hat und er es seinem Meister nie recht machen konnte. Jetzt hat Sonja verstanden, was genau Julian verletzt hat. Wenn sie nun zu ihm sagt:” Danke dass du es mir erklärt hast, aber das ist ja schon ziemlich lange her, ich finde da solltest du allmählich drüber weg sein!”, erkennt sie seine Verletzung nicht an. Sie spielt sie runter und nimmt ihn nicht ernst.

Ich erinnere noch einmal daran: ob eine Person verletzt ist, bestimmt die Person selbst, nicht der andere! Allerdings muss man natürlich auch sehen, dass es ein grundlegendes Bedürfnis der meisten Menschen ist, sich zu verteidigen und zu rechtfertigen. Wer gibt schon gerne zu, dass er oder sie sich verletztend verhalten hat.

Oft macht die Anerkennung der Kränkung ein Weitermachen aber erst möglich. Für Julian könnte es sehr befreiend sein, wenn Sonja sagen würde:”Es lag zwar nicht in meiner Absicht, dich zu verletzen, aber ich merke das hat es getan!”.

Schritt 4 Verzeihen

Zum Verzeihen gehören immer Zwei: einer, der um Verzeihung bittet und einer, der Verzeihung gewährt.

Um Verzeihung zu bitten hat den Effekt, dass wir uns in die Hand des anderen begeben und so wieder ein Gleichgewicht schaffen. Verzeihung zu gewähren hat genau denselben ausbalancierenden Effekt. Ja, du hast richtig gelesen, auch der Verletzte trägt zum Gleichgewicht bei, wenn er oder sie verzeiht.

Wurde ich verletzt, sitze ich moralisch “auf dem hohen Ross”. Das kann eine verlockende Position sein, die man nur ungern aufgeben will. Schließlich kann man die Moralkarte immer wieder ausspielen und dafür sorgen, dass der Vorfall nie zur Ruhe kommt. Der andere steht dann auf ewig in meiner Schuld.

Allerdings kommt man dann selbst auch nie zur Ruhe. Es lohnt sich also darüber nachzudenken, ob man echte Verzeihung gewährt und es dann auch wirklich gut sein lässt. Kann man das nicht, hilft vielleicht Wiedergutmachung wie in Schritt 5.

Schritt 5 Wiedergutmachung

Gelingt Verzeihung (noch) nicht, ist eine Möglichkeit die Wiedergutmachung. Die Wiedergutmachung kann angeboten oder eingefordert werden. Sie ist als Symbolhandlung zu verstehen, selbstverständlich kann ein verletzendes Wort nicht zurückgenommen werden. Aber du kannst zeigen, dass du aktiv etwas tust, um für Ausgleich zu sorgen. Aus dem Verharren in Schuldgefühlen kommst du ins aktive Handeln, so wird ein Weiterkommen möglich. Und der andere zeigt mit Annahme der Wiedergutmachung, dass er den anderen aus der Schuld entlässt.

Was ist dabei zu beachten?

  1. Die Parteien entscheiden individuell, woraus die Wiedergutmachung besteht
  2. Der Verletzte äußert klar, was als Wiedergutmachung in Frage kommt
  3. Die Wiedergutmachung ist klar begrenzt, sie hat einen Anfang und ein Ende

Derjenige, der verletzt hat, kann Vorschläge machen, aber der andere entscheidet oder passt die Wiedergutmachung an. Utopische Forderungen gelten nicht als Wiedergutmachung. Beispielsweise ist die Forderung:”Als Wiedergutmachung wirst du in Zukunft immer Rücksicht auf mich nehmen!”, mehr als unfair. Sie ist nicht zulässig.
Eine Wiedergutmachung mit klarem Anfang und Ende wäre beispielsweise die Planung eines Filmabends oder Restaurantbesuchs.

Wenn du das Gefühl hast, du steckst fest und ein Streit kommt nicht zur Ruhe, probier diese 5 Schritte doch einfach mal aus. Und vielleicht magst du deine Erfahrungen dann mit mir teilen.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Entschuldigungen gemacht? Habt ihr weitere gute Ideen, wie entschuldigen und vergeben klappen kann? Schreibt mir an oder hinterlasst einen Kommentar!

Wie verhalte ich mich wenn er mich verletzt hat?

Kümmere dich um deine emotionalen Bedürfnisse. Nimm dir die Zeit, zuerst deine Verletzung anzugehen, falls es dir im Augenblick wehtut. Wenn du das tust, kommst du während der Interaktion ruhig und mit klarem Kopf herüber. Praktiziere deshalb Selbstsorge.

Wie geht man mit Menschen um die einen verletzen?

Mit diesen Tipps gelingt Dir ein besserer Umgang mit Kränkungen und Du erfährst, wie Du Kränkungen leichter verarbeiten kannst..
Hinterfrage die Kränkung. ... .
Schlafe eine Nacht darüber. ... .
Nimm nicht alles persönlich. ... .
Äußere Deine Gefühle. ... .
Versetze Dich in die andere Person hinein. ... .
Stärke Dein Selbstwertgefühl. ... .
Lerne zu verzeihen..

Wie entschuldigt man sich bei einer Person die man verletzt hat?

Was macht Ihre Entschuldigung nötig? Sprechen Sie den Anlass konkret an, stellen Sie sich geradeaus Ihren Fehlern. Nur, wenn Sie diese ohne Umschweife benennen, weiß Ihr Gegenüber sicher, dass Ihnen völlig klar ist, womit genau Sie ihn verletzt haben. Und nur dann ist es ihm auch möglich, Ihnen zu verzeihen.

Was tun wenn man emotional verletzt ist?

Hausmittel gegen emotionale Verletzungen: Wärme und sanfte Stoffe auf der Haut. Was auch hilft: Wärme auf der Haut! Eine wohltuende Dusche gibt uns das Gefühl von Geborgenheit und Nähe, eine in Ruhe genossene Tasse Tee sorgt dafür, dass wir im Alltag runterkommen und entspannen.

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