Wie kann man jemanden sagen dass man nicht mehr befreundet sein will?

Ich versuche mal wieder zu arbeiten. Gefühlt besteht die Hälfte meiner Selbstständigkeit aus dem Versuch, vernünftig zu arbeiten. Ich überliste mich selbst, indem ich mir Belohnungen in Aussicht stelle und mein Handy verstecke. Heute ist meine Belohnung im Gefrierfach, Eis geht schließlich immer. Leider habe ich aber die Reichweite meiner Arme knapp unterschätzt. Und so kann ich mit ein bisschen Akrobatik mein blinkendes Handy (da stellt man es extra schon stumm) mit den Fingerspitzen erreichen und unter Einsatz meines Lebens zu mir heranziehen. Wäre ich doch nur ein sehr disziplinierter Arbeitsmensch, der auf Knopfdruck kreativ sein kann. Oder zumindest ein bisschen blind für blinkende Dinge.

Mein Freund Alex hat mir einen Screenshot von der WhatsApp-Unterhaltung mit seiner Ex-Affäre Jenny geschickt. Die Nachricht ist lang. Ich fühle ihre Traurigkeit beim Lesen. Sie schreibt, sie sei natürlich sehr froh darüber, dass Alex verliebt sei und sie würde sich auch für die beiden freuen. Aber dennoch würde ihr die Freundschaft und damit auch Alex sehr fehlen. Sie sei schon auch enttäuscht, wie es gelaufen ist und erschrocken darüber, wie abrupt Alex es beendet hätte. Dazu Alex’ verzweifelter Kommentar: “Was soll ich ihr denn da jetzt antworten?”

Ich war von Anfang dabei. Vor ungefähr einem halben Jahr erzählte Alex das erste Mal von ihr. Sie würden sich gut verstehen, aber sie seien beide nicht verliebt und total zufrieden mit einem Freundschaft-Plus-Arrangement. Damals warnte ich ihn, aufzupassen, dass beide auch auf längere Sicht mit dieser Abmachung zufrieden sein müssen, damit es funktioniere. Ich riet ihm, öfter mal nachzufragen und auch für sich nachzuspüren, ob sich etwas an der Einstellung zu der Beziehung geändert habe. Zu meiner Überraschung funktionierte ihr Konzept wirklich gut. Sie trafen sich ziemlich regelmäßig, bestimmt einmal die Woche. Zumindest, wenn sie beide in der Stadt waren. Die einzige Abmachung: Sie machen nicht mit anderen rum, wenn sie gemeinsam unterwegs sind. Als Jenny diese Abmachung auf einem Wochenendtrip mit Freunden brach, verging Alex die Lust, sich weiterhin mit ihr zu treffen. Verständlich, wenn ihr mich fragt. Aber mit ihr darüber sprechen, das wollte er auch nicht. Gänzlich das Interesse verlor er dann, als er ein neues Mädchen kennenlernte. Als Jenny ihn nach einem Treffen fragte, rief er sie an, um ihr direkt zu sagen, dass er jemanden kennengelernt hat und er sich jetzt erstmal nicht mehr mit ihr treffen mag. Jenny war sehr überrascht und auch traurig. Doch so blieb ihr zumindest die Unwissenheit erspart.

Aus Freundschaft plus wird Freundschaft minus?

Was macht man mit den Menschen, die einen eine Zeit lang intensiv begleitet haben, sowohl körperlich als auch emotional? Der komplette Kontaktabbruch zu ihnen hinterlässt immer einen fahlen Nachgeschmack. Ich frage mich: Ist es nicht irgendwie falsch, jemanden einfach so aus seinem Leben zu streichen? Wenn man eine Weile lang auch eine Verantwortung für einander, das heißt für die Gefühle des anderen, übernommen hat und eine schöne Zeit zusammen hatte, sollte man dann nicht an dem festhalten, was einen verbunden hat? Oder bin ich hier zu idealistisch?

Ist es nicht falsch, jemanden einfach so aus seinem Leben zu streichen?

Jenny würde mir an dieser Stelle vermutlich zustimmen. Alex hingegen sieht die Angelegenheit deutlich pragmatischer: “Ich kann verstehen, dass es für Jenny überraschend war und auch, dass sie mich vermisst. Als Freund. Es ist ja nicht so, dass ich nie an sie denke. Aber zum einen hat sie noch genügend andere Männer, mit denen sie sich trifft, und zum anderen denke ich nicht, dass unsere Freundschaft ihr so viel wert ist, wenn sie sich nicht an unsere einzige Abmachung hält.”

Ich setze an zu einem "Ja, aber…", merke aber im letzten Moment, dass es an dieser Stelle kein "aber" gibt. Alex hat ein gutes Recht auf diese Gefühle. Ohne wenn und aber. Meine Meinung will ich aber trotzdem vertreten, denn ich finde es nicht richtig, Menschen aus meinem Leben zu streichen, die mir wichtig waren. Wenn man ein Problem mit ihrem Verhalten hat, sollte man mit ihnen darüber sprechen. "Ich will jetzt nicht die Ich-bin-älter-und-erfahrener-Karte spielen, aber meiner Erfahrung nach gibt es auch nicht unzählige Menschen, zu denen man einen guten Draht hat", sage ich Alex. Und ist es nicht auch egoistisch, einfach so den Kontakt abzubrechen? Denn so vermeidet man die Auseinandersetzung mit einem Menschen, den Konflikt bezüglich seines Verhaltens, die Konfrontation mit der Enttäuschung und natürlich auch die Erklärungen gegenüber der oder des Neuen. "Klar ist es nicht so einfach, aber ich habe einige Freunde, mit denen ich auch mal etwas hatte", schließe ich meine Gedanken ab.

Alex schaut mich eine Weile schweigend an. "Das ist mit Sicherheit auch Wahres dabei," setzt er an, “aber ich glaube du pflegst diese Freundschaften nicht aus Nächstenliebe, sondern weil du zu große Angst davor hast, einen Menschen, den du lieb gewonnen hast, wieder zu verlieren. Ist das nicht die wahre Form des Egoismus'?”

Alte Gewohnheiten und neue Lieben

Bumms. Der hat gesessen. Wie frisch ertappt, werde ich ein bisschen rot. Natürlich ist es nicht der leichteste Weg, sich für eine Freundschaft zu entscheiden, wenn die Beziehung ursprünglich auf Sex basierte. Zum einen läuft man Gefahr aus alter Gewohnheit wieder in alte Muster zu fallen. Außerdem muss man sich neue Rituale angewöhnen. Wenn man früher abends Filme zusammen geschaut hat, dann Sex hatte und umschlungen einschlief, fühlt es sich zunächst sehr komisch an, stattdessen Kaffee zu trinken oder ins Kino zu gehen. Aber die Gespräche bleiben doch die selben, oder nicht?! Man muss einfach andere Gemeinsamkeiten als den Sex pflegen.

Ich möchte zu längerfristigen Affären auch eine emotionale Bindung aufbauen. Auch wenn wir nicht verliebt sind. Alles andere fühlt sich für mich nach sexueller Abfertigung an.

Mein Kumpel Martin würde jetzt dagegen halten, dass das doch nur zu Scherereien führt. Er trennt Freunde ganz klar von Affären. So ist es für ihn am einfachsten. So kann er emotionalen Stress so gut es geht vermeiden. Ich bin nicht überzeugt. Ich möchte zu längerfristigen Affären auch eine emotionale Bindung aufbauen. Auch wenn wir nicht verliebt sind. Alles andere fühlt sich für mich nach sexueller Abfertigung an. Und das finde ich nur begrenzt sexy. Es gibt doch nichts, was einen Menschen attraktiver macht, als wenn er oder sie auch kluge Sachen zu sagen hat.

Emotionale Verbundenheit, die auf Sex basiert

Die Sache mit dem emotionalen Stress hingegen, die ist für mich definitiv das stärkere Argument. Wie erkläre ich meine Freundschaften mit Ex-Freunden und Ex-Geliebten meinem neuen Partner? Insbesondere dann, wenn er da eher so ein Alex oder noch schlimmer ein Martin ist. Doch selbst wenn mein Neuer grundsätzlich auch Freundschaften mit Ex-Freundinnen führen würde, ist Eifersucht oder zumindest eine große Portion Skepsis sehr erwartbar – und verständlich. Schließlich teile ich mit diesen Menschen eine emotionale Verbundenheit, die zum Teil daraus entstanden ist, dass wir einmal Sex hatten.

Mir scheint, als würde ich auch hier wieder einmal den besonders anspruchsvollen Weg gehen. Und vermutlich ist auch an Alex’ Verdacht, dass ich nicht in der Lage bin, Menschen zu verlieren, etwas dran. Vielleicht werde ich in Zukunft etwas besser sortieren, welcher Ex es tatsächlich verdient, dass ich mir diese Mühen mache. Ich bin mir aber sicher, dass es diese Menschen gibt, für die der Aufwand sich lohnt.

Wie beendet man höflich eine Freundschaft?

Sage, was du dir wünscht. Ob es in Ordnung ist, sich gegenseitig zu grüßen oder ob du auf keinen Fall mehr irgendeinen Kontakt haben möchtest. Wenn es möglich ist, beende das Gespräch gern mit etwas Positivem. Einer gemeinsamen schönen Erinnerung oder einer Wertschätzung deinem Freund gegenüber.

Wie verabschiedet man sich von Freunden?

Wer sich von guten Freunden verabschieden muss, der sollte das auch richtig machen. Dafür reicht schon ein ungezwungenes Treffen im Park, ein gemeinsamer Brunch oder ein Spaziergang. Lass diesen wichtigen Moment nicht einfach so verstreichen, das hat die Freundschaft nicht verdient.

Wann ist es sinnvoll eine Freundschaft zu beenden?

Wann sollte man eine Freundschaft beenden?.
Die Freundschaft ist einseitig geworden..
Sie halten nur noch aus Gewohnheit Kontakt..
Das Vertrauen ist weg..
Sie vermissen sich nicht..
Die Freundschaft belastet, anstatt zu bereichern..
Das, was Sie miteinander verbunden hat, fehlt..

Wie kann ich eine Bekanntschaft beenden?

Am Ende mag sie Sie wirklich gern und dachte, das beruht auf Gegenseitigkeit. Andere Menschen kann man sowieso nicht ändern, konzentrieren Sie sich also lieber auf sich selbst. Finden Sie heraus, warum Sie lieber über Ihre Bedürfnisse hinweggehen, als eine vermeintliche Erwartung an Sie zu enttäuschen.

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