Wer ist armutsgefährdet in deutschland

13 Millionen Menschen armutsgefährdet

Die Zahl der armutsgefährdeten Menschen in Deutschland ist 2021 minimal gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Demnach sind Frauen eher von Armut bedroht als Männer.

Warteschlange vor einer Tafel: 15,8 Prozent der Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht.
Quelle: dpa

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist fast jeder Sechste in Deutschland armutsgefährdet. Wie das Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, hatten 13 Millionen Menschen im vergangenen Jahr ein signifikantes Risiko, in Armut abzurutschen.

Das entspricht 15,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Damit ging der Wert im Vergleich zum Vorjahr, in dem rund 13,2 Millionen Menschen (16,1 Prozent) armutsgefährdet waren, leicht zurück.

Eine Person gilt nach der EU-Definition als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15.009 Euro netto im Jahr (1.251 Euro im Monat), für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 31.520 Euro netto (2.627 Euro im Monat).

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Beitragslänge:2 minDatum:03.06.2022

Frauen eher armutsgefährdet als Männer

Frauen waren laut Statistischem Bundesamt eher betroffen als Männer: Insgesamt waren 16,5 Prozent der Frauen, aber nur 15,1 Prozent der Männer im von Armut bedroht. Insbesondere bei Frauen ab 65 Jahren fiel mit 21 Prozent die Armutsgefährdungsquote deutlich höher aus, als bei Männern derselben Altersklasse, wo sie bei 17,4 Prozent lag.

Generell sei die Armutsgefährdung unter den Arbeitslosen am größten gewesen. Fast jeder zweite Arbeitslose (47 Prozent) sei im vergangenen Jahr armutsgefährdet gewesen, erklärte das Bundesamt. Bei den Erwerbstätigen seien es hingegen nur 8,6 Prozent gewesen, bei Personen im Ruhestand 19,3 Prozent.

Ebenso seien erheblich öfter Menschen aus Alleinerziehenden-Haushalten (26,6 Prozent) sowie Alleinlebende (26,8 Prozent) von Armut bedroht. Auch bei Personen in Haushalten von zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kinder habe die Armutsgefährdungsquote mit 23,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt gelegen.

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Beitragslänge:44 minDatum:30.06.2022

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Die Zahl der armutsgefährdeten Menschen ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr nur minimal gesunken. Fast 16 Prozent der deutschen Bevölkerung waren von akuter Armut bedroht.

Rund 13 Millionen Menschen und damit 15,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland waren im vergangenen Jahr armutsgefährdet. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden weiter mitteilte, ist die Zahl der armutsgefährdeten Menschen damit im Vergleich zum Vorjahr nur minimal gesunken. 2020 waren es 13,2 Millionen Menschen, die ein signifikantes Risiko hatten, in Armut abzurutschen. 

Nach Kriterien der EU bedeutet armutsgefährdet zu sein, weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung zu haben. 2021 lag der Grenzwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei einer Höhe von 15.009 Euro netto im Jahr, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag er bei 31.520 Euro netto. 

Frauen haben ein größeres Armutsgefährdungsrisiko 

Im vergangenen Jahr waren Frauen mit 16,5 Prozent eher armutsgefährdet als Männer mit 15,1 Prozent. Vor allem Rentnerinnen haben häufig wenig Geld zur Verfügung. 21 Prozent der Frauen ab 65 Jahren seien armutsgefährdet gewesen, erklärte das Statistische Bundesamt. Bei Männern derselben Altersklasse liegt der Wert den Angaben zufolge bei 17,4 Prozent. 

Untergliedert nach Haushaltstypen sind Alleinerziehende sowie Alleinlebende mit rund einem Viertel erheblich öfter von Armut bedroht. Auch bei Personen in Haushalten von zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern liegt die Armutsgefährdungsquote mit 23,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. 

Fast jede zweite arbeitslose Person war 2021 armutsgefährdet

Den Angaben des Bundesamtes zufolge ist jeder zweite Arbeitslose (47 Prozent) im vergangenen Jahr armutsgefährdet gewesen. Das macht das Armutsrisiko unter den Arbeitslosen am größten. Erwerbstätige sind nur zu 8,6 Prozent gefährdet, in Armut abzurutschen. Bei Rentnern liegt der Wert bei 19,3 Prozent. 

Das Statistische Bundesamt wies darauf hin, dass es sich bei den Ergebnissen für 2021 um Erstergebnisse handele, während die Ergebnisse für 2020 Endergebnisse seien.

los/se (kna, dpa, epd, Reuters, AFP) 

Welche Menschen sind armutsgefährdet?

Zum einen sind das Menschen, die über weniger als 60 Prozent des sogenannten Medianeinkommens (mittleres Einkommen) verfügen. Sie gelten als armutsgefährdet. Für 2020 lag das mittlere Nettohaushaltseinkommens bei 26.555 Euro im Jahr, also 2.213 Euro im Monat (12 Mal).

Wo liegt die Armutsgrenze 2022?

In Euro lag der so ermittelte Wert, den die amtliche Statistik als Armutsgefährdungsschwelle bezeichnet, 2021 für Singles bei 1.148 Euro, für Alleinerziehende mit einem kleinen Kind bei 1.492 Euro und für einen Paarhaushalt mit zwei kleinen Kindern bei 2.410 Euro (Tabelle 8).

Bei welchem Einkommen ist man arm?

Mit einem Nettoeinkommen von 781 Euro oder weniger gilt eine alleinstehende Person als arm. Die Statistik folgt der europäischen Definition von Einkommensschichten, die auf Basis des Durchschnittseinkommens (nach Median) errechnet wird (inklusive aller Sozialleistungen).

Wie hoch ist die Armutsgrenze 2021?

5. Oktober 2022 Ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland hatte 2021 ein Nettoeinkommen von unter 16 300 Euro im Jahr.

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