Was tun wenn lohnsteuerbescheinigung falsch ist

Bei der Entgeltabrechnung behält der Arbeitgeber vom Entgelt des Arbeitnehmenden Steuern und Sozialversicherungsbeiträge ein. Diese entrichtet der Arbeitgeber an das zuständige Finanzamt und die zuständige Krankenkasse. Bei einer nachträglichen Korrektur sind für beide Bereiche unterschiedliche Regelungen zu beachten.

Bei der Entgeltabrechnung werden die Lohnsteuer und die vom Arbeitnehmenden zu tragenden Anteile an den Sozialversicherungsbeiträgen vom Arbeitsentgelt einbehalten. Der Arbeitgeber führt die einbehaltene Steuer an das Finanzamt ab. Die Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile) zahlt der Arbeitgeber an die zuständige Krankenkasse.

Steuer: Berichtigung nach Ausstellung der Lohnsteuerbescheinigung unzulässig

Der Arbeitgeber muss die elektronische Lohnsteuerbescheinigung bei Beendigung des Dienstverhältnisses oder nach Ablauf des Kalenderjahres ans Finanzamt übermitteln. Sie muss spätestens bis zum letzten Tag im Februar des folgenden Jahres übermittelt sein.

Der Arbeitgeber ist berechtigt, bei der jeweils nächstfolgenden Lohnzahlung bisher noch nicht erhobene Lohnsteuer nachträglich einzubehalten. Nach Übermittlung der Lohnsteuerbescheinigung ist eine Korrektur des Lohnsteuerabzugs durch den Arbeitgeber grundsätzlich nicht mehr möglich.

Haftungsbefreiende Anzeige beim Finanzamt einreichen

Der Arbeitgeber muss Fälle, in denen er die Lohnsteuer nicht nachträglich einbehalten kann, unverzüglich dem Betriebsstättenfinanzamt anzeigen (sogenannte haftungsbefreiende Anzeige im Sinne des § 41c Absatz 4 EStG), damit das Finanzamt die zu wenig erhobene Lohnsteuer vom Arbeitnehmenden nachfordern kann.

Wurde zu viel Lohnsteuer einbehalten, kann der Arbeitnehmende sich diese im Rahmen einer Einkommensteuerveranlagung "zurückholen".

SV: Berichtigungen beim Arbeitnehmer nur drei Monate zulässig

Der Arbeitgeber ist ebenfalls verpflichtet, die fehlenden Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile) nachzuentrichten. Dabei darf ein unterbliebener Beitragsabzug der Arbeitnehmeranteile nur bei den drei nächsten Entgeltabrechnungen nachgeholt werden.

Korrektur der Entgeltabrechnung: Lohnsteuer und Sozialversicherung

Beispiel: Ein Firmen-PKW, den der Arbeitnehmende auch für private Fahrten nutzen darf, wird bei der Entgeltabrechnung mit 350 Euro monatlich berücksichtigt. Bei einer internen Überprüfung vor der Entgeltabrechnung Mai 2022 wird festgestellt, dass wegen eines Fahrzeugwechsels für diesen Arbeitnehmenden seit Juli 2021 monatlich 450 Euro als geldwerter Vorteil maßgebend sind.

Ergebnis: Lohnsteuerlich müssen die Entgeltabrechnungen ab Januar 2022 berichtigt werden und der Arbeitgeber kann die daraus resultierende höhere Lohnsteuer vom Arbeitslohn des Arbeitnehmenden einbehalten.

Die für 2021 bereits an das Finanzamt übermittelte Lohnsteuerbescheinigung ist ausschließlich hinsichtlich der steuerpflichtigen Einkünfte des Arbeitnehmenden zu berichtigen und dem Finanzamt erneut zu übermitteln. Der Lohnsteuerabzug darf nicht korrigiert werden. Anstelle des Lohnsteuerabzugs zeigt der Arbeitgeber den unterbliebenen Lohnsteuerabzug für 2021 dem Finanzamt mit einer haftungsbefreienden Anzeige an.

Die Abführung der Sozialversicherungsbeiträge ist ab Juli 2021 zu berichtigen. Dabei darf der Arbeitgeber bei der Entgeltabrechnung für Mai 2022 nur noch den unterbliebenen Beitragsabzug für die Monate April, März und Februar 2022 nachholen. Für die Monate davor übernimmt der Arbeitgeber auch die Arbeitnehmeranteile an den Sozialversicherungsbeiträgen.

Steuertipps Aktuell

Ausgabe 08/2011

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Lohnsteuerbescheinigungen seiner Arbeitnehmer spätestens bis zum 28.2. des Folgejahres nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz durch Datenfernübertragung an eine „Clearingstelle“ der Finanzverwaltung zu übermitteln. Lediglich in bestimmten Fällen ist für Privathaushalte (als Arbeitgeber) eine Ausnahme vorgesehen. Dem Arbeitnehmer ist ein Ausdruck der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung auszuhändigen, wodurch er so informiert ist, wie im bisherigen Verfahren durch die Lohnsteuerbescheinigung auf der Lohnsteuerkarte.
Die ungeprüfte Übernahme von der Höhe nach unzutreffendem Arbeitslohn, den der Arbeitgeber auf elektronischem Wege an das für den Arbeitnehmer zuständige Finanzamt übersendet, ist eine sog. „offenbare Unrichtigkeit“ und berechtigt das Finanzamt zur späteren Berichtigung der Steuerfestsetzung gegenüber dem Arbeitnehmer. Dies entschied das Finanzgericht Münster.
Hinweis: Offenbare Unrichtigkeiten kann die Finanzverwaltung jederzeit berichtigen, auch nach Bestandskraft des Steuerbescheids. Zeitlich ist die Berichtigung nur durch den Ablauf der Festsetzungsverjährung begrenzt.

Quelle: DATEV eG

Das Wichtigste zur Lohnsteuerbescheinigung in Kürze:

  • ℹ️

    Die Lohnsteuerbescheinigung enthält Informationen zu deinem Einkommen und deinen persönlichen Steuermerkmalen.

  • 🏭

    Du erhältst die Lohnsteuerbescheinigung von deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin.

  • 📑

    Die Lohnsteuerbescheinigung wird bei der Erstellung der Steuererklärung benötigt.

  • Die Themen im Überblick

    1. Was ist eine Lohnsteuerbescheinigung?
    2. Diese Informationen findest du auf der Lohnsteuerbescheinigung
    3. Dafür benötigst du die Lohnsteuerbescheinigung
    4. Wann bekommt man eine Lohnsteuerbescheinigung?
    5. Deine Lohnsteuerbescheinigung ist fehlerhaft – das kannst du tun!
    6. Lohnsteuerbescheinigung verloren oder nicht erhalten – so gehst du vor!

    Was ist eine Lohnsteuerbescheinigung?

    Als Arbeitnehmer:in erhältst du in der Regal einmal pro Jahr von deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin einen Ausdruck der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung. Hierauf siehst du, was du in dem jeweiligen Jahr verdient hast 😎 Du kannst hier auf einen Blick – okay, manchmal benötigt es auch zwei Blicke 😁 – erkennen, welche Steuerabzüge und Sozialabgaben du gezahlt hast und auch beispielsweise welcher Religion du angehört hast.

    Die Lohnsteuerbescheinigung ist die Zusammenführung der Beträge aus den monatlichen Gehaltsabrechnungen zu Jahresbeträgen.

    Diese Informationen findest du auf der Lohnsteuerbescheinigung

    Aus der Lohnsteuerbescheinigung kannst du super viele Informationen ablesen. Falls du also beispielsweise auf der Suche nach deiner Steuer-ID bist, findest du sie hier 🕵️‍♂️

    Folgende Informationen lassen sich aus der Lohnsteuerbescheinigung ablesen:

    • 👩

    • In Zeile 1 den Bescheinigunszeitraum, für welchen Zeitraum die Lohnsteuerbescheinigung gilt

    • 💰

      In Zeile 3 deinen Bruttoarbeitslohn

    • 💸

      In den Zeilen 4 bis 7 deine gezahlten Abzüge wie Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer

    • 👷‍♂️

    • 🏥

      In den Zeilen 22 bis 27 deine Beiträge zu gezahlten Kranken- und Pflegeversicherung sowie Renten- und Arbeitslosenversicherung und eventuell erhaltene Zuschüsse

    • 🏦

    • 👧

    • ⛪️

      Dein Kirchensteuermerkmal

    • 💃

      Dein Geburtsdatum

    • 🏢

      Die Anschrift und der Name deines Arbeitgebers oder deiner Arbeitgeberin

    • 📁

      Deine eTin: Deine persönliche elektronische Transfernummer. Sie wird für den Datenabgleich und Datentransfer mit dem Finanzamt benötigt

    • 👩‍💻

      Deine Personalnummer

    So sieht eine Lohnsteuerbescheinigung aus:

    Dafür benötigst du die Lohnsteuerbescheinigung

    Der wahrscheinlich beste Grund, für den du deine Lohnsteuerbescheinigung benötigst? Um deine Steuererklärung zu erstellen und hoffentlich eine dicke Erstattung zu erhalten 💰

    Lohnsteuerbescheinigung auskramen und ab geht die Post! Mit Steuerbot ist die Steuererklärung kinderleicht! In 20 Minuten und ohne jegliches Steuerwissen ist deine Steuererklärung erledigt!

    Die Lohnsteuerbescheinigung dient außerdem als Nachweis gegenüber dem Finanzamt, falls dieses beispielsweise abweichende Daten übermittelt bekommen hat.

    Wann bekommt man eine Lohnsteuerbescheinigung?

    Wenn du ein steuerpflichtiges Arbeitsverhältnis hast, also einfacher gesagt angestellt bist, bekommst du den Ausdruck deiner elektronischen Lohnsteuerbescheinigung entweder mit der Dezember Gehaltsabrechnung von deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin, spätestens jedoch mit der Februar Gehaltsabrechnung.

    Falls du während des Jahres Job-Hopping 👩‍🎨 betrieben hast und den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin gewechselt hast, bekommst du deine Lohnsteuerbescheinigung im Normalfall mit der letzten Gehaltsabrechnung.

    Deine Lohnsteuerbescheinigung ist fehlerhaft – das kannst du tun!

    Dir ist ein Fehler in deiner Lohnsteuerbescheinigung aufgefallen? Niemals hast du so viel verdient – dein:e Chef:in hat sich sowas von vertan? Schade Marmelade! Nein, Spaß – wende dich hierzu am Besten an die Personalabteilung deines Arbeitgebers oder deiner Arbeitgeberin und kläre den Fehler auf.

    Dein:e Arbeitgeber:in wird in diesem Fall die korrigierten Werte ans Finanzamt übermitteln. Der Ausdruck der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung ist rechtlich nicht bindend – der Steuerbescheid hingegen schon.

    In deiner Steuererklärung gibst du also einfach die richtigen Werte an. Falls also beispielsweise zu viel Lohnsteuer einbehalten wurde, winkt dir im Rahmen deiner Steuererklärung eine Erstattung 💰 – YAY!

    Lohnsteuerbescheinigung verloren oder nicht erhalten – so gehst du vor!

    Da du deine Lohnsteuerbescheinigung unter anderem zur Erstellung deiner Steuererklärung brauchst, wäre es suboptimal wenn sie verloren geht. In der Regel sollte es aber kein Problem sein, wenn sie trotz größtmöglicher Ordnungshaltung abhanden kommt.

    Da die elektronische Lohnsteuerbescheinigung von deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin erstellt wird, wäre der erste Schritt im Falle eines Verlustes der Lohnsteuerbescheinigung diese zu kontaktieren. Im Normalfall können sie dir schnell ein Ersatzdokument ausstellen, da sie verpflichtet sind die Daten 10 Jahre zu speichern.

    Falls du aus irgendwelchen Gründen keinen Kontakt zu deinem Arbeitgeber / deiner Arbeitgeberin aufnehmen kannst oder willst, kannst du auch dein Finanzamt kontaktieren, da diese die Daten elektronisch übermittelt bekommen haben. Dem Finanzamt liegen die Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung also auch vor und kann dir einen neuen Ausdruck zukommen lassen.

    Falls du die Lohnsteuerbescheinigung nur für die Erstellung deiner Steuererklärung benötigst und diese fehlt, kannst du die Daten auch aus deiner Dezember-Gehaltsabrechnung oder deiner letzten Gehaltsabrechnung herauslesen. Hier sind die Summenwerte ebenfalls erfasst.


    Hat dir der Artikel weitergeholfen?

    Artikel aus unserem Ratgeber

    Was tun bei falscher Lohnsteuerbescheinigung?

    Bei Fehlern in der Lohnsteuerbescheinigung 2021 sind Sie dazu verpflichtet, diese nachträglich zu korrigieren oder zu stornieren (§ 93c Abs. 3 Satz 1 EStG).

    Wie kann ich eine Lohnsteuerbescheinigung stornieren?

    Korrektur und Stornierung von Lohnsteuerbescheinigungen Stornierungen sind u. a. vorzunehmen, wenn ein falsches Kalenderjahr angegeben wurde. Wurde im vergangenen Jahr zu viel Lohnsteuer einbehalten, ist nach Ablauf des Kalenderjahres eine Korrektur nur im Rahmen einer Einkommensteuererklärung und Veranlagung möglich.

    Wie kann ich meine Steuererklärung korrigieren?

    Vor Erhalt des Steuerbescheids Hast du den Steuerbescheid noch nicht erhalten, ist die Korrektur unkompliziert: Du kontaktierst ohne Umschweife deine*n Sachbearbeiter*in beim Finanzamt, damit dieser die Bearbeitung deiner Steuererklärung unterbrechen oder bis zum Eingang deiner Korrektur aufschieben kann.

    Wer stellt Lohnsteuerbescheinigung aus?

    Du erhältst die Lohnsteuerbescheinigung von deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin. Die Lohnsteuerbescheinigung wird bei der Erstellung der Steuererklärung benötigt.

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