Was passiert wenn das Geld wertlos ist?

1923 befindet sich Deutschland auf dem Höhepunkt der Hyperinflation. Der Wert des Geldes sinkt rapide. Was macht man also mit den Banknoten? Wir stellen Ihnen einige kreative Möglichkeiten der Bürger in der Weimarer Republik vor.

Von Dennis Witzmann - 04. Dezember 2020

Foto: istock.com/deepblue4you

Nach Ende des Ersten Weltkrieges blieben vor allem hohe Schuldenberge zurück. Die Kriegsschuld des deutschen Kaiserreiches belief sich auf rund 160 Milliarden Mark. Eine große Summe, die die noch junge Weimarer Republik stemmen musste. Der Gebietsverlust durch die Niederlage des Krieges und die Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich im Jahr 1923 erschwerten die Situation für die deutsche Wirtschaft.

Hinzu kam die immense Menge, der sich im Umlauf befindenden Banknoten. Um die massiven kosten des Krieges zu decken, hatte das deutsche Reich die Gesetze geändert. So war es möglich, uneingeschränkt Banknoten drucken zu können. Davor war die Menge des gedruckten Geldes an die Goldreserven des Landes gebunden – auch Goldstandard genannt. Als Folge dieser Gesetzesänderungen überragte die Menge der Noten das vorherrschende Warenangebot und das Land rutschte in die Inflation.

Mit einer Schubkarre voller Geld zum Geschäft

Die Entwertung des Geldes schoss in den ersten Jahren nach Kriegsende in die Höhe. So kostete zum Vergleich das Porto für einen Brief im Jahr 1918 noch 15 Pfennig – Ende 1923 belief sich der Preis auf 10 Millionen Mark. Da sich der Wert des Geldes am Markt beinahe stündlich änderte, wurden die erhaltenen Löhne umgehend mit Schubkarren zu den Geschäften gebracht. Denn man befürchtete, dass die Warenpreise in der Zwischenzeit erneut angestiegen sind. Bald wurde nicht mehr in Scheinen, sondern in Geldbündeln gerechnet.

Das Geld war bald so wertlos geworden, dass sich die Bürger der Weimarer Republik neue Verwendungszwecke für die Banknoten suchten. So tapeziert man etwa die Wände damit, da es günstiger war, einzelne Scheine an die Wände zu kleben, als Tapete zu kaufen. Spielzeug war, wie alle anderen Waren auch, fast unbezahlbar geworden und so gab man Geldbündel an die Kleinen – als Ersatz für Bauklötze. Einzelne Noten dienten zudem oft als Schmier- oder Notizzettel. Wenn das Bargeld nichts mehr Wert ist, ist es nicht mehr als Papier. Ein Ende der Hyperinflation und ein Wiedererstarken des Geldes kam erst mit der Einführung der Rentenmark. Die Bürger der Republik konnten ihre großen Mengen an Banknoten zu einem Wechselkurs von eins zu einer Billionen Mark umtauschen.

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Angesichts der Finanzkrise machen sich viele Verbraucher Sorgen um ihr Geld. Ist der Euro noch zu halten? Auch Schuldner fragen sich: Was passiert mit meinen Schulden, wenn der Euro zerbricht? Klar ist: Das Scheitern der Währungsunion hätte weitreichende Folgen für alle Mitgliedstaaten. Welche Auswirkungen ergäben sich für Schuldner?

Die Auswirkungen der gescheiterten Währungsunion

Spätestens seit der Finanzkrise in Griechenland machen sich viele Verbraucher Sorgen, dass der Euro als Gemeinschaftswährung nicht mehr zu halten ist. Ein Zusammenbruch des Euros hätte weitreichende Folgen: Experten gehen davon aus, dass das Scheitern der Währungsunion ein bis zwei Billionen Euro an Kosten verursachen würde. Weitere Folgen:

  • Nach einem Scheitern des Euro müsste neues Bargeld gedruckt werden.
  • Vermutlich wäre zunächst kein Bargeld mehr erhältlich, bis Banken- und Kassenautomaten umgestellt sind.
  • Banken und Unternehmen müssten ihre IT-Systeme umstellen
  • Verträge müssten neu formuliert werden.

Aufgrund dieser Folgen erscheint eine Rezession in Westeuropa beim Zusammenbruch des Euros unvermeidbar. Doch was passiert mit den Schulden, wenn der Euro zerbricht?

Geringere Zinssätze durch Inflation

Das Scheitern der Währungsunion würde in den einzelnen Ländern zunächst zu einer starken Inflation führen, einer sogenannten Hyperinflation. Würde die D-Mark oder eine vergleichbare nationale Währung als Zahlungsmittel zurückkehren, könnten sich Schuldner zunächst freuen. Ein weicher werdender Euro verringert die Schuldenlast, die Inflation wirkt sich auf die Zinsrate aus, Kreditraten werden günstiger – zu den Zusammenhängen siehe auch die Antworten auf die Frage „Was passiert mit meinen Schulden bei einer Inflation?“

Erhalten Verbraucher ihr Gehalt wieder in D-Mark, zahlen ihre Verpflichtungen aber weiter in Euro zurück, würde dies erst einmal eine Entlastung für Schuldner bedeuten. Die Antwort auf die Frage „Was passiert mit meinen Schulden, wenn der Euro zerbricht?“ ist für Schuldner aber keineswegs nur positiv: Langfristig betrachtet steigen die Lebenshaltungskosten. Steigt das Einkommen nicht im gleichen Maße, wird die Rückzahlung der Kredite und anderen Zahlungsverpflichtungen schwieriger.

Ist das Zinsniveau durch Hyperinflation extrem niedrig, kann es sich dennoch lohnen, Kredite aufzunehmen. Das gilt vor allem bei langfristigen Krediten mit geringer Tilgungsrate und fixen Zinssätzen, die zum Beispiel zur Finanzierung einer Immobilie, eines Unternehmens oder anderer langfristiger Vermögenswerte genutzt werden.

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Was passiert wenn das Geld entwertet wird?

Verkürzt gesagt: Inflation herrscht, wenn die Preise für eine große Anzahl an Waren, Produkten und Dienstleistungen steigen und nicht wieder sinken. Passiert das, verringert sich die Kaufkraft des Geldes. Ein Euro ist also weniger wert. Aus diesem Grund spricht man bei einer Inflation auch von einer Geldentwertung.

Was passiert wenn das Geld nichts mehr Wert ist?

Das Wichtigste in Kürze: Inflation bedeutet, dass der Wert Ihres Geldes abnimmt. Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eine jährliche Inflationsrate von 2 Prozent.

Wohin mit dem Geld bei Inflation?

Aktienfonds. Breit gestreute, weltweit anlegende Aktienfonds sind wegen ihrer hohen Renditechancen eines der besten Mittel gegen Inflation. Zwar haben sie ein relativ hohes Risiko, doch bei einer Anlagedauer von mindestens zehn Jahren ist das überschaubar. Anders als Immobilien sind sie auch für kleines Geld zu haben.

Kann das Geld wertlos werden?

Der internationale Währungsfonds veröffentlichte im April 2022 eine Prognose für die Inflationsrate in Deutschland auf das Gesamtjahr 2022 gesehen. Laut dieser Prognose wird die Inflation in Deutschland im Jahr 2022 bei etwa 5,5 Prozent liegen. Eine Inflationsrate von null bis zwei Prozent pro Jahr gilt als normal.

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