Warum nennt man Lebkuchen auch Pfefferkuchen?

Die Zutaten waren unter anderem: Muskat, Ingwer, Koriander, schwarzer Pfeffer, Kardamom, Zimt, Nelken und Anis. Wie es der Name Honigkuchen schon aussagt, ist auch der Honig eine wichtige Zutat. Deshalb erlebte die Pfefferkuchenherstellung gerade in den Gebieten einen Aufschwung, wo aufgrund günstiger Klima- und Bodenverhältnisse die Bienenzucht genug Honig abwarf. Der Honig ersetzte im Mittelalter oft den Zucker, da dieser zu jener Zeit ein Luxusgut war.

Einer der bedeutendsten Märkte für Gewürze war in Nürnberg. Hauptgrund war, das sie im Reichswald mit einer Bienenzucht aufwarten konnten. Weiteren Zugang zu den Gewürzen bekam man früher in den großen Handelsstädten im In- und Ausland.

Geschichte des Pfefferkuchens

Die ersten Vorläufer des Pfefferkuchens gab es schon in der Antike. Es handelte sich um kleine Honigkuchen, die aus der Zeit um 350 v. Chr. stammen. Sie dienten nicht nur dem Verzehr, sondern wurden auch als Talisman im Krieg genutzt. Dies bezeugten ägyptische Grabbeigaben. Einen mit Honig bestrichenen Kuchen nannte man in der Römerzeit „panus“ mellitus“. Er ist nicht nur wohlschmeckend und nahrhaft, sondern auch sehr lange haltbar.

Anders als heute bei uns wurde der Pfefferkuchen früher nicht zur Weihnachtszeit verzehrt, sondern auch zu Ostern und anderen Festen und Zeiten. Er wurde z. B. auch in Verbindung zu starkem Bier serviert.

Der Pfefferkuchen in der heute noch bekannten Form wurde in Belgien (Dinant) erfunden. Anschließend wurde er auch von Aachen übernommen, welche diese dann in Aachener Printen umtauften. Schließlich wurde er dann noch leicht abgewandelt von den fränkischen Klostern übernommen. Dort diente er als Nachtisch, welcher von den Nonnen hergestellt wurde.

Erst im Jahre 1296 wurde der Name Pfefferkuchen publik, und zwar in Ulm. In München wurde er 1370 als Lebzelter verzeichnet, in Nürnberg 1395 als Lebküchner. Im nahen Kloster in Heilsbronn hatte der Nürnberger Lebkuchen seinen Ursprung. Er wurde vor allem in schlechten Zeiten von den Mönchen verteilt. Die Aachener Printen wurden erst im Jahr 1820 entwickelt.

Ab dem 16. Jahrhundert baute sich ein regelrechtes Gewerbe der Lebküchnerei auf. Die Zentren waren da Nürnberg, Pulsnitz, Oberlausitz, Aachen und Braunschweig. Hierbei tat sich die Pulsnitzer Pfefferkuchenbäckerei als königlich-sächsische Hoflieferant hervor und war im Jahre 1558. Eine 14 Mitglieder zählende Lebküchnerzunft entstand 1643. Zugang zum Beruf des Lebzellners hatten hier nur Angehörige von Lebküchnerfamilien.

Ab 1840 erfolgte dann die maschinelle Herstellung des Pfefferkuchens in größeren Mengen. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Pfefferkuchen mit Backpulver hergestellt. So entstanden je nach Geschmack, Konsistenz und Formgebung verschiedene Pfefferkuchensorten.

Der Pfefferkuchen als Medizin

Pfefferkuchen gilt als verdauungsfördernd und schmerzstillend. Deshalb war er besonders früher in der Fastenzeit sehr beliebt. Besonders das Gewürzmittel Nelke gilt als beruhigend und krampflösend, während der Zimt kreislaufanregend ist und die Verdauung fördert. Gläubige hatten im Mittelalter in der Vorweihnachtszeit oft Pfefferkuchen gegessen, um sich von innen zu reinigen.

Herstellungsvarianten: Pfefferkuchen

Die Pfefferkuchen werden heute teilweise als Bildlebkuchen hergestellt, welche bereits seit dem 15. Jahrhundert bekannt sind.

Über die Landesgrenzen hinaus kennt man das Pfefferkuchenhaus, das auf das Märchen Hänsel und Gretel zurückgeht. Volkstümlich wird es auch als Hexenhaus oder Knusperhäuschen bezeichnet.

Figürliche Lebkuchen (Lebkuchenmänner) sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Diese werden gerne zu Festen wie Weihnachten, Halloween oder Ostern verschenkt.

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Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge.

Eigentlich sind das zwei verschiedene Sachen, nur hier in deutschen Landen wurde das über die Jahrhunderte miteinander verwurstet.

Der Pfefferkuchen ist ein hartes, fettfreies Gebäck mit hervorragenden Lagerungseigenschaften, welches einzig Ei als Treibmittel nutzt. (Name s. MrAhoi)

Lebkuchen (Laibkuchen) ist von der Zusammensetzung ähnlich, enthält aber viel Honig zum Süssen und nutzt Hirschhorn-Salz und Pottasche als Treibmittel. Dies führt zu der viel weicheren Konsistenz.

Beides wurde für die Fastenzeit entwickelt, - letztlich damit der Winter besser überstanden werden konnte.

1 Kommentar 1

Quandt 30.11.2010, 11:54

Danke für denStern! ;-)

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ereste

Topnutzer im Thema Weihnachten

25.11.2010, 11:11

Ich vermute, für beide gibt es sehr viele Rezepturen und regionale Unterschiede.

Plausibel finde ich, dass beides auf den "Honigkuchen" zurückgeht und es dann im Laufe der Jahrhunderte zu den verschiedensten Entwicklungen gekommen ist - vor allem in der Frage, welche Gewürze benutzt werden.

"Pfeffer" war, soweit ich weiß, mal ein orientalischer Sammelbegriff für Gewürze.

3 Kommentare 3

ereste 25.11.2010, 11:17

Sehr interessant: //www.goccus.com/campus.php?id=197

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ereste 25.11.2010, 11:26

"leb" könnte von "Laib" kommen oder auch von lateinisch "libum" = Fladen, Kuchen.

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Quandt 26.11.2010, 10:44

@ereste

Ersteres! ;-)

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papaandy

25.11.2010, 11:07

Im deutschen Raum ist es das Gleiche,wird aber in den verschiedenen Regionen anders genannt,z.B. Pefferküchle,Weihnachtslebleoder eben leb-oder Pfefferkuchen.Mit Pfeffer hat das aber nichts zu tun,woher der Begriff kommt,kann ich nicht sagen. Also lass es dir schmecken!

1 Kommentar 1

tintoretto 25.11.2010, 11:13

ich habe gehört, dass der Ausdruck Pfeffer-kuchen auf die vielen "exotischen" Gewürze zurückzuführen sei, die darin verwendet werden, und diese schon im Mittelalter einfach allgemein als "Pfeffer" benannt wurden.

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argwohn

25.11.2010, 11:09

Lebkuchen kommt vom Wort "leben". Der Lebkuchen ist so reichhaltig, dass er dich ausreichend mit "Lebensenergie" versorgt.

Früher gabs in Europa im Winter ja nix. Auf den Feldern konntest du maximal noch Grünkohl ernten, das wars schon. Ansonsten gabs nur das, was du nach der Ernte haltbar gemacht hattest.

Was ist der Unterschied von Pfefferkuchen und Lebkuchen?

Wer aus dem östlichen Teil der Republik kommt, vor allem aus Sachsen und Thüringen, der kennt aus seiner Kindheit den Begriff Pfefferkuchen – also einfach nur ein anderes Wort für Lebkuchen.

Woher haben die Pfefferkuchen ihren Namen?

Im ostdeutschen Raum, vor allem in Sachsen und natürlich ganz besonders in Pulsnitz spricht man vom Pfefferkuchen. Der Name rührt daher, dass im Mittelalter alle fremdländischen Gewürze kurz mit dem Überbegriff Pfeffer zusammengefasst wurden. Für die Herstellung wird jedoch kein Pfeffer verwendet.

Ist Pfefferkuchengewürz und lebkuchengewürz das gleiche?

Unterschied von Lebkuchengewürz und Pfefferkuchengewürz Sie bestehen aus den gleichen Gewürzen. Pfefferkuchengewürz enthält meistens mehr Anis. Pfefferkuchengewürz enthält manchmal weißen Pfeffer.

Sind Pfeffernüsse Lebkuchen?

Pfeffernüsse sind braune Lebkuchen, die eine erwünscht feste Konsistenz haben und mit einer bunten Mischung an Gewürzen aromatisiert sind. Sie werden klassischerweise mit Zuckerguss oder Schokolade überzogen.

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