Wann platzt das Ei beim Eisprung?

Jede Schwangerschaft beginnt mit einem Follikel. Es handelt sich dabei um ein kleines Eibläschen, welches es schafft schneller zu wachsen als andere Follikel in deinem Eierstock. In diesem Artikel erfährst du, warum eine gute Follikelentwicklung für eine Schwangerschaft wichtig ist und was die damit verbundenen Begriffe wie Follikelphase, follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Follikelsprung bedeuten.

Seiteninhalt

  • Was ist ein Follikel?
  • Follikel sind keine Eizellen
  • Wie viele Follikel sind normal?
  • Wann platzt der Follikel?
  • Follikelreifung im Zyklus
  • Graaf Follikel
  • Eisprung (Ovulation)
  • Follikelreifung im stimulierten Zyklus
  • Follikelreifung, Eisprung, Blutung
  • Literatur zum Thema Follikel

Was ist ein Follikel?

Follikel (von lat. Folliculus: Hülle, Hülse) sind bläschenförmige Hohlraumstrukturen, die es beim Menschen zum Beispiel in der Schilddrüse, im lymphatischen System, in der Haut, aber auch in den Eierstöcken gibt.

Vielleicht hast du bei einem Ultraschall bei deinem Gynäkologen schon einige deiner eigenen Follikel (auch Ovarialfollikel genannt) gesehen. Sie sehen wie kugelige  mit Flüssigkeit gefüllte Eibläschen aus, die wie eine Hülle die heranreifende Eizelle im Eierstock umgeben und schützen.

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Follikel sind keine Eizellen

Der Follikel ist ein Eibläschen, das die Eizelle wie eine schützende Hülle umgibt und dazu beiträgt, dass diese sich ideal entwickeln kann und zum richtigen Zeitpunkt auf ihren Weg Richtung Gebärmutter geschickt wird.

Ovarialfollikel (Eibläschen) sind keine Eizellen (Oozyten). Viele Frauen verwechseln manchmal diese Begriffe und glauben, dass Follikel und Eizellen das gleiche sind. Das ist aber nicht der Fall.  Die Oozyte ist die weibliche Keimzelle und entspricht dem Spermium als männliche Keimzelle (Gamet).

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Wie viele Follikel sind normal?

Mithilfe einer Vaginalultraschalls kann man in den ersten Tagen des Zyklus (2. bis 5. Tag) die Anzahl der Antralfollikel pro Eierstock zählen. Dabei geht man davon aus, dass eine Frau mit einer normalen ovariellen Reserve ca. 6 bis 10 Antralfollikel haben sollte.

Liegt die Anzahl der gezählten Eibläschen unter 6, geht man von einer eher niedrigen ovariellen Reserve aus, bei einer Zahl von über 12 spricht man von einer hohen ovariellen Reserve.

Wann platzt der Follikel?

Die Eizelle ist die weibliche Keimzelle, die im Follikel schwimmt. Ein voll ausgereifter Follikel zum Zeitpunkt des Eisprungs hat einen mittleren Durchmesser von 22-24 mm.

Das Intervall liegt bei 18 bis 36 mm, das bedeutet, dass das Eibläschen bereits bei 18 mm oder erst bei 36 mm platzen kann.  Der Ovarialfollikel selbst ist mit Flüssigkeit gefüllt, in der sich die Eizelle befindet.

Follikel kurz vor dem Eisprung im Ultraschall

Seine maximale Größe erreicht der Ovarialfollikel um die Zyklusmitte. Dieser Zeitpunkt entspricht meistens dem 10. bis 14. Tag nach dem Start deiner Periode.

Das Eibläschen öffnet sich und entlässt die Eizelle mitsamt seiner Flüssigkeit. Die eigentliche Eizelle ist mit bloßem Auge kaum zu sehen. Sie ist nur 0,11 bis 0,14 Millimeter groß.

Kurz vor dem Eisprung, Wikimedia.org ©Maksim

Follikelreifung im Zyklus

Die Eibläschen durchlaufen während ihrer Reifung verschiedene Entwicklungsstadien. Die Follikel, die du im Ultraschall sehen kannst, haben schon einige Entwicklungsschritte hinter sich. Abhängig von ihrem Reifungsgrad werden Ovarialfollikel in Primordialfollikel, Primär-, Sekundär- und Tertiär-Follikel unterschieden.

In deinen Eierstöcken sind Eibläschen in all diesen Entwicklungsstadien zu finden. Für die entscheidende Weiterentwicklung vom Tertiär-Follikel zum Graaf-Follikel, den es für einen Eisprung braucht,  kommt das follikelstimulierende Hormon FSH ins Spiel.

Zu Beginn eines neuen Zyklus, der mit dem ersten Tag deiner Periodenblutung beginnt, hat sich eine Kohorte von 10 bis 20 Eibläschen in eine Art „Lauerstellung“ begeben.

Ziel dieser als Antralfollikel bezeichneten kleinen Eibläschen (2 bis 10 mm im Durchmesser) ist es, ein Graaf-Follikel zu werden und zum Eisprung zu kommen. Allerdings schafft dies letztendlich nur ein einzelner Follikel pro Zyklus.

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Graaf Follikel

Die Ausschüttung von FSH durch die Hirnanhangsdrüse wirkt wie der Startschuss zu einem Rennen um die beste Position des Leitfollikels, die nur ein Eibläschen einnehmen kann. Dieser Follikel schafft es durch seine Größe und Entwicklungsreife die anderen Follikel zu dominieren und zum sprungreifen Follikel zu wachsen. Schließlich wird dieser dominante Follikel (auch Graaf-Follikel genannt) für den Eisprung vorbereitet.

Die übrigen Follikel bilden sich zurück und degenerieren (Follikelatresie). Manchmal schaffen es auch 2 Eibläschen bis zu diesem Entwicklungsstadium und eröffnen damit die Chance mit zweieiigen Zwillingen schwanger zu werden.

Die Auswahl des dominanten Follikels beruht auf einem negativen Rückkopplungsprozess, bei dem die durch die Follikel selbst produzierten Östrogene die weitere Ausschüttung von FSH gehemmt wird.

Diese geringere Verfügbarkeit von FSH führt dazu, dass die Eibläschen degenerieren und nur der am weitesten entwickelte Follikel weiter wachsen kann.

Dieser verfügt aufgrund seines Reifegrades über die höchste Empfindlichkeit für FSH und er schüttet gleichzeitig das Hormon Inhibin aus, das zusätzlich die weitere FSH Produktion hemmt.

Das stärkste Eibläschen baut auf diese Weise seinen Entwicklungsvorsprung aus und reift zum sprungbereiten Follikel weiter. Die zudem stark zunehmende Estradiol Ausschüttung führt zu einem LH Anstieg, der etwa 24 Stunden nach dem LH Peak zum Eisprung (Follikelsprung) führt.

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Eisprung (Ovulation)

Die Follikelreifung findet im Eisprung ihren Abschluss.

Beim Eisprung platzt die Hülle des Leitfollikels auf und die Eizelle wird in den Eileiter geschleudert. Im Eileiter kann sie von einem Spermium befruchtet werden und danach ihren Weg in die Gebärmutter fortsetzen.

Nach ca. 4 bis 6 Tagen erfolgt die Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut und die weitere Entwicklung zu einem Baby.

Dem aufgeplatzten Eibläschen kommt ebenfalls eine neue Aufgabe zu: Er wandelt sich unter dem Einfluss von LH in den Gelbkörper um.

Follikel wandelt sich in Gelbkörper um, ©Wikimedia.org

Erfolgt keine Befruchtung wandert die Eizelle trotzdem in die Gebärmutter und wird dort zusammen mit der Gebärmutterschleimhaut am Ende des Zyklus mit dem Einsetzen der Periode ausgeschieden.

Gleichzeitig haben bereits die Vorbereitungen für den nächsten Zyklus angefangen. Eine neue Kohorte von Eibläschen hat sich gebildet und wartet auf den Startschuss um die beste und schnellste Entwicklung.

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Follikelreifung im stimulierten Zyklus

Bei einer künstlichen Befruchtung wird durch eine Stimulation der Eierstöcke versucht, möglichst viele Follikel bis zur Sprungreife zu entwickeln.

Denn je mehr reife Eizellen am Ende der Stimulation punktiert werden können, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich, diese zu befruchten und im Rahmen eines Embryotransfers in die Gebärmutter zurückzusetzen.

Allerdings verhalten sich nicht alle Eibläschen unter der Stimulation gleich. Vielmehr hat jedes Eibläschen seinen eigenen Entwicklungsrhythmus und nicht alle schaffen es eine Größe von 18 mm zu erreichen.

Sobald mehrere Follikel 18 mm und mehr erreicht haben, wird das Hormon hCG verabreicht und damit der Eisprung ausgelöst.

Etwa 36 Stunden später erfolgt dann die Punktion der Eizellen. Leider sind manchmal nicht alle der gewonnen Eizellen reif und auch über deren Qualität lässt sich erstmal nur spekulieren. Auch kommt es immer wieder vor, dass die Follikel überhaupt keine Eizellen enthalten (Leere-Follikel-Syndrom).

Follikelreifung, Eisprung, Blutung

Zyklus für Zyklus vollziehen sich alle diese Prozesse in deinem Körper.

Zunächst reifen mehrere Eibläschen heran, wovon sich eines durchsetzt und zum Eisprung gelangt. Kommt es zu einer Befruchtung und Einnistung bist du schwanger. Klappt dies nicht tritt nach dem Zerfall des Gelbkörpers deine nächste Monatsblutung ein.

Ich persönlich staune mit welcher Ausdauer und Kraft der weibliche Körper Monat für Monat eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet.

Ob dies wirklich geklappt hat, kannst du frühestens am Tag deiner zu erwarteten Monatsblutung (etwa 14 Tage nach dem Eisprung) mithilfe eines Schwangerschaftstests herausfinden.

Sollte es nicht mit dem Schwanger werden geklappt haben, gibt es aber jeden Grund neuen Mut zu fassen, denn die nächsten Eibläschen sind bereits startklar und leiten einen neuen Zyklus ein.

Wann springt das Ei beim Eisprung?

Etwa 12 – 18 Stunden, nachdem in Deinem Blut der LH-Wert seinen Höchststand erreicht hat, kommt es zum Eisprung. Dieser wird letztlich durch die „gute Zusammenarbeit“ von LH und FSH ausgelöst. Das bedeutet auch, dass das Ei nur etwa 12 – 18 Stunden befruchtungsfähig ist.

Wie lange ist das Ei nach dem Eisprung fruchtbar?

Die fruchtbaren Tage dauern länger als der Eisprung selbst. Der Grund: Spermien sind zwischen drei bis fünf Tage im Körper überlebensfähig, die Eizelle ist bis zu 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig. Daher spricht man von einem fertilen Fenster von etwa sechs Tagen.

Bei welcher Größe platzt Follikel?

Bei einer Follikelgröße ab 17 - 18 mm kann die Ovulation ausgelöst werden.

Kann man auch 2 Tage nach dem Eisprung schwanger werden?

Die Eizelle ist aber maximal 12-24 Stunden befruchtungsfähig. Wenn Sie schwanger werden wollen, ist der ideale Zeitpunkt für eine Befruchtung 2 Tage vor bis 2 Tage nach dem Eisprung.

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