Wann brach Scott zum Südpol auf?

„Seit meiner Kindheit träume ich davon, den Nordpol zu erreichen, nun stehe ich am Südpol.“ Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen erreichte am 14. Dezember 1911 als erster Mensch den Südpol und überholte den Briten Robert Falcon Scott mit dessen Expedition. Scott überlebte den Wettlauf zum Südpol nicht.

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Begonnen hatte Amundsens Reise mit einer Lüge: Er wolle als erster Mensch den Nordpol wissenschaftlich erkunden und für Norwegen „erobern“, argumentierte er vor seinen Geldgebern. Allerdings erhoffte sich Amundsen bessere Chancen, Scott beim Rennen zum Südpol zu bezwingen, als den noch schwieriger zu erreichenden Nordpol zu erkunden.

Ziel der Reise lange geheim

Zudem soll der Amerikaner Robert Edwin Peary als erster Mensch schon 1909 den Nordpol erreicht haben. Das ist zwar bis heute umstritten. Doch Amundsen blieb bei seiner Entscheidung: Er wollte zum Südpol. Nach monatelangen Vorbereitungen startete er seine Expedition am 20. Oktober 1911. Seine Mannschaft erfuhr erst auf der Reise, dass das eigentliche Ziel der Südpol ist. Knapp zwei Wochen später brach Scott mit seinem Team auf.

APA/EPA/Shandong Stem Cell Engineering Research Center

Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen

Schon 1773 hatte der Brite James Cook als erster Forschungsreisender den südlichen Polarkreis überquert. 48 Jahre später betrat der amerikanische Robbenfänger John Davis als erster Mensch den Kontinent. 90 Jahre später wurde erstmals der Südpol, der südlichste Punkt der Erde, betreten.

99 Tage, 2.600 Kilometer

Amundsen entschied diesen Wettlauf für sich. Mit Schlittenhunden und Skiern legte er in Pelzkleidung in 99 Tagen 2.600 Kilometer zurück. Am 14. Dezember hissten er und seine Begleiter die norwegische Fahne am Südpol. Als Scott fünf Wochen später den Punkt erreichte, fand er bereits das Zelt der norwegischen Expedition vor.

Er hatte vor allem bei der Ausrüstung eklatante Fehler gemacht: Statt auf die empfohlenen Schlittenhunde setzte er auf die nicht für die Antarktis geeigneten Ponys und Motorschlitten. Irgendwann zogen seine Männer die Schlitten selbst. Nicht die vorgesehenen vier, sondern fünf Mann nahmen an der Expedition teil. Entsprechend knapp wurden die Vorräte.

„Das Ende kann nicht mehr lange dauern“

Und während Amundsen seine Brennstoffkanister verlötete, dachte Scott nicht daran. Die Lederdichtungen seiner Behälter waren in der Kälte geschrumpft, ein großer Teil des Inhalts ging dadurch verloren und fehlte für die Beheizung der Zelte und zum Kochen. Den Rückweg der insgesamt 140-tägigen Reise überlebten Scott und seine Begleiter nicht. Sie starben an Hunger, Schwäche und Erfrierungen. Einem Schneesturm Ende März 1912 waren sie nicht mehr gewachsen: „Die Kraft hat uns verlassen. Das Ende kann nicht mehr lange dauern“, schrieb Scott in sein Tagebuch, das Monate später gefunden wurde.

Die emotionalen Beschreibungen in seinem Tagebuch waren Stoff für Literatur und Film. Postum besaß auch Scott große Popularität, Amundsen wurde insbesondere in Großbritannien für seine Vorgangsweise heftig kritisiert.

AP

Scott scheiterte mit seiner Expedition zum Südpol

„Alles oder nichts“

In Norwegen wurde Amundsen indessen als Held empfangen. Die Lüge war ihm vergessen - schließlich hatte er für Norwegen den Südpol erreicht und dem Land damit sechs Jahre nach der Unabhängigkeit von Schweden ein neues Symbol für sein Selbstbewusstsein gegeben. Immerhin wurde das mächtige Großbritannien geschlagen. „Als Verlierer hätte Amundsen nicht nach Norwegen zurückkehren können. Für ihn war es alles oder nichts“, betonte Amundsen-Biograf Tor Bomann-Larsen.

Antarktika - Antarktis

Mit rund 14 Mio. Quadratkilometern ist der zu 98 Prozent von Eis bedeckte Kontinent Antarktika größer als Europa. Winde erreichen bis zu 300 km/h Windgeschwindigkeit. Der Kälterekord liegt bei minus 89,2 Grad. Die gesamten Land- und Meeresgebiete mit 52 Mio. Quadratkilometern um den Südpol werden als Antarktis bezeichnet.

Das Bild von Amundsen als Held und Vorbild blieb mehrere Jahre unangetastet. Schon kurz nach seinem Tod - Amundsen verschwand 1928 bei der Suche nach seinem zuvor im arktischen Eis verschollenen italienischen Polarforscher-Kollegen Umberto Nobile - begann die Verehrung seiner Person.

Autoritär und willkürlich

Noch in den 70er Jahren war die Aufregung groß, als in einem dokumentarischen Roman „Kapplöpet“ („Wettlauf zum Pol“) erstmals auch Kritik und negative Charakterzüge Amundsens wie autoritäre Züge, Egoismus und Willkür gegenüber anderen Expeditionsteilnehmern beschrieben wurden. Ende der 90er Jahre wurde der Selbstmord des Begleiters von Amundsen zum Südpol, Hjalmar Johansen, 1913 erstmals mit exzessivem Mobbing durch Amundsen in Zusammenhang gebracht. Er war nach Kritik am Führungsstil Amundsens aus der Expedition ausgeschlossen worden.

Trotz der im Laufe der Jahre an die Öffentlichkeit gelangten Schattenseiten währt die Verehrung für Amundsen - zumindest in Norwegen - bis heute. Sichtbar wird das an Dutzenden Amundsen-Statuen, nach ihm benannten Straßen und Plätzen, sogar auf dem Mond gibt es einen Amundsen-Krater. Immerhin hatte Amundsen noch zwei Jahre vor seinem Tod seinen Kindheitstraum, den Nordpol zu erreichen, in die Realität umgesetzt. Am 12. Mai 1926 erreichte er mit dem Luftschiff „Norge“ den Nordpol.

Wann kam Scott am Südpol an?

6 | 7 Robert Scott erreichte den Südpol erst fünf Wochen später, am 18. Januar 1912.

Wann hat Robert Falcon Scott den Südpol erreicht?

Scott erreichte den Pol am 18. Januar 1912 mit der Erkenntnis, dass Amundsen und dessen vierköpfige Mannschaft ihm rund einen Monat zuvorgekommen waren. Auf dem Rückweg zum Basislager starben Scott und seine vier Begleiter an Unterernährung, Krankheit und Unterkühlung.

Wer war der erste auf dem Südpol?

Der Norweger Amundsen kommt als Erster am Südpol an Amundsen erreicht schließlich am 14. Dezember 1911 mit seinen Begleitern als erster Mensch den Südpol - nach 2.600 Kilometern in 99 Tagen. Als Robert Scott am 17. Januar 1912 eintrifft, findet er ein Zelt vor, auf dem die norwegische Flagge weht.

Warum verlor Scott den Wettlauf zum Südpol?

Zwar hatte Scott schon Erfahrungen in der Antarktis gesammelt, aber er hatte die falsche Ausrüstung. Eine Art von Motorschlitten sollte die Ausrüstung transportieren, doch die Schlittenmotoren hielten der Kälte der Antarktis nicht stand.

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