Ein tisch in der provence friederike heß

Als 20-Jährige floh Véronique vor ihrem tyrannischen Vater aus der Provence nach Hamburg. Den Kontakt zu ihrer Familie brach sie komplett ab. Im ersten Film der neuen Reihe mit dem Titel "Ärztin wider Willen" stattet sie gemeinsam mit ihrer Tochter Lea (Paula Siebert) ihrer französischen Heimat 15 Jahre später einen Kurzbesuch ab. Dort findet sie ihre Familie völlig zerstritten vor. Und auch zwischen Véro und Dr. Hugo Simon, der die Dorfpraxis übernehmen sollte, fliegen die Fetzen. Hugo reagiert mehr als verhalten auf die vermeintliche Erbin. Am liebsten würde Véro wieder einmal alles hinter sich lassen. (//www.presseportal.de/pm/7840/4260409)

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Nat�rlichkeit ist Trumpf: Die Schauspieler agieren wie normale Menschen. Der Alltag bestimmt das �u�ere (Kleidung, Maske) der Figuren und das Spiel ihrer Darsteller: Isabelle (Helen Woigk), Lea (Paula Siebert), Thierry (Andreas Hoppe), Catherine (Catherine Flemming), V�ro (Friederike Linke), Hugo (Nico Rogner), Franck (Peter Benedict), Th�r�se (Sabine Vitua). Da weckt das Zusehen mehr als Urlaubsfreuden.

Mit ihrer Familie hat V�ronique (Friederike Linke) seit Jahren abgeschlossen. Mit 20 verlie� sie ihren s�dfranz�sischen Heimatort Talon und zog nach Deutschland. Hier lebt sie noch immer, heute in Hamburg, wo sie als Krankenschwester arbeitet. Sie ist damals regelrecht gefl�chtet, weil sie ihren autorit�ren Vater nicht mehr ertragen konnte. Er war ein angesehener Landarzt, vor allem aber ein unertr�glicher Haustyrann. Seine K�lte bekam vor allem auch Veros Mutter Th�r�se (Sabine Vitua) zu sp�ren. Dass sie ihn nicht verlassen hat, konnte V�ronique nie verstehen, und so herrschte seit der Geburt ihrer siebenj�hrigen Tochter Lea (Paula Siebert) auch Funkstille zwischen den beiden Frauen. Jetzt ist der Vater gestorben – und Onkel Franck (Peter Benedict) hat es tats�chlich geschafft, seine Nichte zu �berreden, zur Beerdigung zu kommen. Er selbst, aber auch andere nahe Verwandte, Th�r�se‘ Schwester Catherine (Catherine Flemming) und ihr Mann Thierry (Andreas Hoppe), bleiben indes der Trauerfeier fern. Offensichtlich hat der Patriarch die Familie v�llig entzweit. V�ronique will sofort nach der Testamentser�ffnung am n�chsten Tag wieder das Weite suchen. Doch daraus wird nichts. Denn das Testament hinterl�sst Ratlosigkeit. Die Landvilla ist v�llig verschuldet, und Vero erbt die H�lfte der Praxis nur mit bestandener Arztpr�fung. Diese aber hat sie fast schon abgeschrieben – einer anderen Erblast wegen: ihrer Versagens�ngste. Au�erdem liegt st�ndig etwas in der Praxis an, was der Nachfolger des Vaters, der mit den Gepflogenheiten im Dorf nicht vertraute Dr. Hugo Simon (Nico Rogner), nicht geregelt bekommt.

Foto: ZDF / Cl�ment Puig

Sie war eine gl�ckliche Tochter bis zum sechsten Lebensjahr: Doch was kam dann? Alle Geheimnisse sind noch nicht gel�ftet. Einiges kann man als Zuschauer erahnen. Doch auch ohne die Aufkl�rung m�glicher Lebensl�gen unterhalten die ersten beiden Episoden von "Ein Tisch in der Provence" gut. Nicht zuletzt dank Friederike Linke.

Mit der neuen Reihe „Ein Tisch in der Provence“ belebt das ZDF seinen Sendeplatz am Sonntag und bietet endlich eine Alternative zu den nach Schema F geplotteten und meist auch filmisch uninspirierten „Herzkino“Ausfl�gen nach Cornwall oder Schweden. Werden bei „Rosamunde Pilcher“ und „Inga Lindstr�m“ die immergleichen Erz�hlmuster abgespult und bestenfalls einmal ansprechend variiert, so gelingt es den Autoren Maike Rasch und Valentin Holch (zugleich Produzent) sowie Regisseurin und Ko-Autorin Dagmar Seume („Nord bei Nordwest – Estonia“) in dem zweiteiligen Auftakt dieser neuen Reihe, eine komplexe Familiengeschichte, ja, einen Film zu erz�hlen. Die Narration haushaltet geschickt mit den genre�blichen Geheimnissen der Vergangenheit. Es gibt erste Hinweise („Es ist nicht nur seine Schuld“), dann f�hlt sich die Witwe in Zwiesprache mit dem Toten nicht mehr an eine „Vereinbarung“ gebunden und setzt wenig sp�ter zu einer Aussprache mit der Tochter an, zu der es allerdings in den 180 Minuten nicht kommen wird. Solche retardierenden Momente geh�ren wie die Ausgangssituation, Tod des Vaters und Heimkehr, zu den dramaturgischen Standards von leichten TV-Dramen. Wenn sie sich in so alltagsnahe Situationen aufl�sen und sich in so wunderbar sommerlich-luftige Bilder verfl�chtigen wie in „Ein Tisch in der Provence“, wird das Warten auf die narrative Zwischenl�sung zum Vergn�gen. Ob der reizvollen frankophilen Inszenierung und der lockeren Alltagsn�he des Erz�hlten bedarf es dieses Geheimnisses (und seiner vermeintlich spannungssteigernden Aufschiebung) gar nicht.

Foto: ZDF / Cl�ment Puig

Das Leben ist eine Baustelle – auch f�r V�roniques Mutter Th�r�se (Sabine Vitua) und Onkel Franck (Peter Benedict). Aber es besteht zunehmend Hoffnung auf Heilung.

Das Wie kann in einer Geschichte manchmal wichtiger sein als das Was. Mehr noch als f�r die Highlights der ZDF-„Ein Sommer…“-Reihe gilt das f�r diese beiden Auftakt-Episoden. Man schaut einfach gerne zu – weil es in diesen Filmen etwas zu sehen gibt: interessante, lebensnahe Charaktere, interpretiert von Schauspielern, die alle sehr stimmig f�r ihre Rollen gecastet wurden, die man nur selten sonntags im ZDF sieht und die problemlos – obwohl es vornehmlich Deutsche sind – als Franzosen durchgehen k�nnen. So seltsam anfangs die „Saluts“, „Mercis“ und „Mon Dieux“ auch klingen m�gen – das stimmige Ganze l�sst solche kleinen Irritationen vergessen. Hier sp�rt man das Leben, schon allein durch das Milieu, die Natur, die Landschaft, das Wetter. Diesem luftigen Realismus kann man sich als Zuschauer nur schwer entziehen. Hinzu kommt die Sinnlichkeit, die durch die Filmsprache vermittelt wird. Gleich beim Erreichen Frankreichs fliegt einem der Sommer f�rmlich entgegen: Mohnblumen, Lavendelfelder, Natursteinbauten und der Wind. Dass Mutter, Tochter und Onkel mit dem Auto fahren und man als Betrachter von dieser Reise auch allerhand mitbekommt, das passt zum „nat�rlichen“, raumzeitlichen Konzept der Filme und betont die Bodenst�ndigkeit der Charaktere. Diese Szenen der Autofahrt sind – wenn man so will – Vorboten der Geschichte: Es kommt Bewegung ins Leben von Vero und ihrer Familie.

Foto: ZDF / Cl�ment Puig

Das Eis ist gebrochen. Lea (kindlich frisch: Paula Siebert) gef�llt es in der Landvilla ihrer Gro�mutter (Vitua) richtig gut und sie will unbedingt bleiben. Linke & Benedict

Soundtrack (1): B�nabar ("Le destin"), Namika ("Je ne parle pas francais"), Fluex ("Wings To Fly"), Hollydays ("L'odeur des joints"), Sophie Hunger ("Le vent nous portera"); (2): Hollydays ("L�o"), Zaz ("Qu� vendr�" / "Demain c'est toi")

„Ein Medical in der Provence“ schreiben die Redakteurinnen in ihrem Presseheft-Statement. Das l�sst den kritischen Betrachter der neuen „Herzkino“-Reihe einen ZDF-Nachzieher erfolgreicher, aber eben auch extrem standardisierter ARD-Degeto-Reihen wie „Praxis mit Meerblick“, „Die Insel�rztin“ oder „Die Eifelpraxis“ bef�rchten. Doch im Zentrum von – nomen est omen – „Ein Tisch in der Provence“ steht eindeutig die Familiengeschichte. Die episodischen Krankheitsf�lle (beispielsweise die Behandlung von Salmonellen im Ort, vor allem aber die Suche nach der Ursache) sind klug in die horizontalen Angelegenheiten der Gilberts integriert – und sie wirken wie ein St�ck Alltag. Mit V�ronique ist hier also erfreulicherweise keine notorische Helferin am Werk.

Foto: ZDF / Cl�ment Puig

Krankheitsfall in der Familie? Th�r�se‘ Schwester Catherine (Catherine Flemming) leidet unter Schwindelanf�llen. Sind das die Wechseljahre? Ihr Mann Thierry (Andreas Hoppe), Dr. Simon (Nico Rogner) & Vero (Linke) sind sich da nicht sicher.

Im Zentrum der Handlung steht die junge Frau, die ihrer Familie den R�cken gekehrt hat. Friederike Linke spielt sie mit offenem Blick f�r das Sch�ne, das in der alten Heimat auf die Figur wartet. Als sie das erste Mal wieder durch ihr Elternhaus geht, holt sie sich ihre Kindheitserinnerungen zur�ck und damit auch ein St�ck ihrer Identit�t. Immer wieder wird angedeutet, wie sch�n es fr�her war, als die kleine V�ronique im verwilderten Garten oder mit ihrem Arztkoffer in der Praxis spielte. Eine paradiesische Kindheit, die irgendwann ein j�hes Ende fand. Eine gute Idee war es, die Hauptfigur zur Mutter einer kleinen Tochter zu machen. So kann ein St�ck weit die Geschichte Veros ins Heute gespiegelt werden und so d�rfte die Heimkehrerin auch milder gestimmt sein als ohne Kind. Dazu passt Linkes leises, sensibles Spiel, aber auch ihre Physiognomie, ihre sanfte Anmut und ein mitunter verkl�rter Blick (mit den Augen von vor fast 30 Jahren), der anfangs nur den sch�nen Dingen gilt, sich alsbald aber auch auf die Menschen ausweitet. Vero ist schnell einigerma�en vers�hnt mit ihrer Mutter. Dass zwischen beiden noch nicht alles ausgesprochen ist, keine Frage; aber man kann sich wieder in die Augen sehen oder in den Arm nehmen. Es ist angenehm, dass nicht alle Konflikte so eisern Bestand haben wie der zwischen Th�r�se und ihrer Schwester Catherine.

Foto: ZDF / Cl�ment Puig

Sinnlichkeit ist Trumpf: insbesondere das Spiel mit dem Ton, den Naturger�uschen, der Landschaft (Meeresrauschen, die V�gel, der Wind). Die beiden Halbschwestern (Linke & Woigk) finden ihre Mitte – und Isabelle f�llt aus der Rolle des St�renfrieds.

Apropos Schwestern: Aus heiterem Himmel wird Isabelle (Helen Woigk) bereits in Episode 1 der Heldin pr�sentiert, ihre Halbschwester, die im �brigen nur kurzzeitig das Klischee des giftigen St�renfrieds erf�llt. In der Gro�stadt w�rde man den meisten Charakteren dieser Reihe wohl eine Psychotherapie empfehlen, in der Provence gen�gen schon „Herzkino“-like guter Wille und eine wiedererstarkte Familienbande, ein Kr�utergarten und ein kr�ftiger Schuss savoir vivre. Diese Familie hat auch so beste Heilungschancen. Durch einige existentielle Probleme k�nnte die Familie langsam wieder zusammenwachsen. Vielleicht wird ja Veros Vision Wirklichkeit: In das Haus der Gilberts k�nnte bald wieder Leben einziehen, und die leeren St�hle am langen Tisch auf der Terrasse k�nnten wieder besetzt sein – und die wiedervereinte Familie k�nnte sich f�hlen wie Gott in Frankreich. (Text-Stand: 10.2.2020)

Foto: ZDF / Cl�ment Puig

Das sieht doch schon mal gut aus! Mit dem Elan der Jugend und der Erfahrung des Alters ergibt sich eine sympathische Mischung, mit der die Familie aus der Krise kommen k�nnte. Dieser Generationen-Mix funktioniert im wirklichen Leben mitunter gut, er ist aber auch das passende Rezept f�rs „Herzkino“ (weil man das Kalk�l nicht sp�rt) und vielleicht ja auch geeignet, ein gro�es, breites Publikum anzusprechen.

Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr

Wo ist ein Tisch in der Provence gedreht?

EIN TISCH IN DER PROVENCE wurde im französischen Montpellier und Umgebung gedreht. Friederike Linke und Nico Rogner spielen die Hauptrollen, an ihrer Seite sind Sabine Vitua, Peter Benedict, Gesine Cukrowski, Barbara Schöne, Andreas Hoppe, Helen Woigk, Paula Siebert, Lilly Forgách und viele andere zu sehen.

Wird ein Tisch in der Provence fortgesetzt?

Die beiden neuen Folgen der neuen "Herzkino"-Reihe sind an zwei aufeinander folgenden Sonntagen im ZDF zu sehen: am Sonntag, 11. April 2021, 20.15 Uhr, und am Sonntag, 18. April 2021, 20.15 Uhr.

Wer spielt die Mutter von Dr Simon in ein Tisch in der Provence?

Dr. Hugo Simon – Nico Rogner. Thérèse Gilbert – Sabine Vitua. Melanie Leroc – Leonie Parusel.

Wie viele Teile gibt es von ein Tisch in der Provence?

Ein Tisch in der Provence ist eine Arzt- und Familienreihe aus der Herzkino-Reihe, die im Auftrag vom ZDF von Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft produziert wird. Bisher wurden 4 Folgen ausgestrahlt.

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