Die gänsemagd wie heißt das pferd

Vorlesezeit für Kinder: 16 min

Es lebte einmal eine alte Königin, der war ihr Gemahl schon lange Jahre gestorben, und sie hatte eine schöne Tochter. Wie die erwuchs, wurde sie weit über Feld an einen Königssohn versprochen. Als nun die Zeit kam, wo sie vermählt werden sollte und nun das Kind in das fremde Reich abreisen musste, packte ihr die Alte gar viel köstliches Gerät und Geschmeide ein, Gold und Silber, Becher und Kleinode, kurz alles, was nur zu einem königlichen Brautschatz gehörte, denn sie hatte ihr Kind von Herzen lieb. Auch gab sie ihr eine Kammerjungfer bei, welche mitreiten und die Braut in die Hände des Bräutigams überliefern sollte. Und jede bekam ein Pferd zur Reise, aber das Pferd der Königstochter hieß Falada und konnte sprechen. Wie nun die Abschiedsstunde da war, begab sich die alte Mutter in ihre Schlafkammer, nahm ein Messerlein und schnitt damit in ihre Finger, dass sie bluteten; darauf hielt sie ein weißes Läppchen unter und ließ drei Tropfen Blut hineinfallen, gab sie der Tochter und sprach: „Liebes Kind, verwahre sie wohl, sie werden dir unterwegs nottun.“

Bild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Also nahmen beide voneinander betrübten Abschied. Das Läppchen steckte die Königstochter in ihren Busen vor sich, setzte sich aufs Pferd und zog nun fort zu ihrem Bräutigam. Da sie eine Stunde geritten waren, empfand sie heißen Durst und sprach zu ihrer Kammerjungfer: „Steig“ ab und schöpfe mir mit meinem Becher, den du für mich mitgenommen hast, Wasser aus dem Bache, ich möchte gern einmal trinken.“ – „Wenn Ihr Durst habt,“ sprach die Kammerjungfer, „so steigt selber ab, legt Euch ans Wasser und trinkt, ich mag Eure Magd nicht sein.“ Da stieg die Königstochter vor großem Durst herunter, neigte sich über das Wasser im Bach und trank und durfte nicht aus dem goldenen Becher trinken.

Bild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Da sprach sie: „Ach Gott!“ Da antworteten die drei Blutstropfen: „Wenn das deine Mutter wüsste, das Herz im Leib tät ihr zerspringen.“ Aber die Königsbraut war demütig, sagte nichts und stieg wieder zu Pferde. So ritten sie etliche Meilen weiter fort, aber der Tag war warm, die Sonne stach, und sie durstete bald von neuem. Da sie nun an einen Wasserfluss kamen, rief sie noch einmal ihrer Kammerjungfer: „Steig“ ab und gib mir aus meinem Goldbecher zu trinken,“ denn sie hatte alle bösen Worte längst vergessen.

Die Kammerjungfer sprach aber noch hochmütiger: „Wollt Ihr trinken, so trinkt allein, ich mag nicht Eure Magd sein.“ Da stieg die Königstochter hernieder vor großem Durst, legte sich über das fließende Wasser, weinte und sprach: „Ach Gott!“ und die Blutstropfen antworteten wiederum: „Wenn das deine Mutter wüsste, das Herz im Leibe tät ihr zerspringen.“ Und wie sie so trank und sich recht überlehnte, fiel ihr das Läppchen, worin die drei Tropfen waren, aus dem Busen und floss mit dem Wasser fort, ohne dass sie es in ihrer großen Angst merkte. Die Kammerjungfer hatte aber zugesehen und freute sich, dass sie Gewalt über die Braut bekäme; denn damit, dass diese die Blutstropfen verloren hatte, war sie schwach und machtlos geworden. Als sie nun wieder auf ihr Pferd steigen wollte, das da hieß Falada, sagte die Kammerfrau: „Auf Falada gehöre ich, und auf meinen Gaul gehörst du;“ und das musste sie sich gefallen lassen. Dann befahl ihr die Kammerfrau mit harten Worten, die königlichen Kleider auszuziehen und ihre schlechten anzulegen, und endlich musste sie sich unter freiem Himmel verschwören, dass sie am königlichen Hof keinem Menschen etwas davon sprechen wollte; und wenn sie diesen Eid nicht abgelegt hätte, wäre sie auf der Stelle umgebracht worden. Aber Falada sah das alles an und nahm’s wohl in Acht.

Die Kammerfrau stieg nun auf Falada und die wahre Braut auf das schlechte Ross, und so zogen sie weiter, bis sie endlich in dem königlichen Schloss eintrafen. Da war große Freude über ihre Ankunft, und der Königssohn sprang ihnen entgegen, hob die Kammerfrau vom Pferde und meinte, sie wäre seine Gemahlin. Sie ward die Treppe hinaufgeführt, die wahre Königstochter aber musste unten stehenbleiben. Da schaute der alte König am Fenster und sah sie im Hof halten und sah, wie sie fein war, zart und gar schön; ging alsbald hin ins königliche Gemach und fragte die Braut nach der, die sie bei sich hätte und da unten im Hof stände und wer sie wäre?

„Die hab ich mir unterwegs mitgenommen zur Gesellschaft; gebt der Magd was zu arbeiten, dass sie nicht müßig steht.“ Aber der alte König hatte keine Arbeit für sie und wusste nichts, als dass er sagte: „Da hab ich so einen kleinen Jungen, der hütet die Gänse, dem mag sie helfen.“ Der Junge hieß Kürdchen, dem musste die wahre Braut helfen Gänse hüten.

Bald aber sprach die falsche Braut zu dem jungen König: „Liebster Gemahl, ich bitte Euch, tut mir einen Gefallen!“ Er antwortete: „Das will ich gerne tun.“ – „Nun, so lasst den Schinder rufen und da dem Pferde, worauf ich hergeritten bin, den Hals abhauen, weil es mich unterwegs geärgert hat.“ Eigentlich aber fürchtete sie, dass das Pferd sprechen möchte, wie sie mit der Königstochter umgegangen war. Nun war das so weit geraten, dass es geschehen und der treue Falada sterben sollte, da kam es auch der rechten Königstochter zu Ohr, und sie versprach dem Schinder heimlich ein Stück Geld, das sie ihm bezahlen wollte, wenn er ihr einen kleinen Dienst erwiese. In der Stadt war ein großes finsteres Tor, wo sie abends und morgens mit den Gänsen durch musste, unter das finstere Tor möchte er dem Falada seinen Kopf hinnageln, dass sie ihn doch noch mehr als einmal sehen könnte. Also versprach das der Schindersknecht zu tun, hieb den Kopf ab und nagelte ihn unter das finstere Tor fest.

Des Morgens früh, da sie und Kürdchen unterm Tor hinaustrieben, sprach sie im Vorbeigehen:

„O du Falada, da du hangest,“

da antwortete der Kopf:

„O du Jungfer Königin, da du gingest,
wenn das deine Mutter wüsste,
ihr Herz tät ihr zerspringen.“

Da zog sie still weiter zur Stadt hinaus, und sie trieben die Gänse aufs Feld. Und wenn sie auf der Wiese angekommen war, saß sie nieder und machte ihre Haare auf, die waren eitel Gold, und Kürdchen sah sie und freute sich, wie sie glänzten, und wollte ihr ein paar ausraufen.

Bild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Da sprach sie:

„Weh, weh, Windchen,
nimm Kürdchen sein Hütchen,
und lass‘n sich mit jagen,
bis ich mich geflochten und geschnatzt
und wieder aufgesatzt.“

Und da kam ein so starker Wind, dass er dem Kürdchen sein Hütchen weg wehte über alle Land, und es musste ihm nachlaufen. Bis er wiederkam, war sie mit dem Kämmen und Aufsetzen fertig, und er konnte keine Haare kriegen. Da ward Kürdchen bös und sprach nicht mit ihr; und so hüteten sie die Gänse, bis dass es Abend ward, dann gingen sie nach Haus.

Bild: Paul Hey (1867 – 1952)

Den anderen Morgen, wie sie unter dem finstern Tor hinaustrieben, sprach die Jungfrau:

„O du Falada, da du hangest,“

Falada antwortete:

„O du Jungfer Königin, da du gingest,
wenn das deine Mutter wüsste,
ihr Herz tät ihr zerspringen.“

Und in dem Feld setzte sie sich wieder auf die Wiese und fing an, ihr Haar auszukämmen, und Kürdchen lief und wollte danach greifen, da sprach sie schnell:

„Weh, weh, Windchen,
nimm Kürdchen sein Hütchen,
und lass‘n sich mit jagen,
bis ich mich geflochten und geschnatzt
und wieder aufgesatzt.“

Da wehte der Wind und wehte ihm das Hütchen vom Kopf weit weg, dass Kürdchen nachlaufen musste, und als es wiederkam, hatte sie längst ihr Haar zurecht, und es konnte keins davon erwischen, und so hüteten sie die Gänse, bis es Abend ward.

Abends aber, nachdem sie heimgekommen waren, ging Kürdchen vor den alten König und sagte: „Mit dem Mädchen will ich nicht länger Gänse hüten!“ – „Warum denn?“ fragte der alte König. „Ei, das ärgert mich den ganzen Tag.“ Da befahl ihm der alte König zu erzählen, wie’s ihm denn mit ihr ginge. Da sagte Kürdchen: „Morgens, wenn wir unter dem finstern Tor mit der Herde durchkommen, so ist da ein Gaulskopf an der Wand, zu dem redet sie:

Bild: Otto Kubel (1868 – 1951)

„Falada, da du hangest,“

da antwortet der Kopf:

„O du Königsjungfer, da du gingest,
wenn das deine Mutter wüsste,
ihr Herz tät“ ihr zerspringen!“

Und so erzählte Kürdchen weiter, was auf der Gänsewiese geschähe und wie es da dem Hut im Winde nachlaufen müsste.

Der alte König befahl ihm, den nächsten Tag wieder hinauszutreiben, und er selbst, wie es Morgen war, setzte sich hinter das finstere Tor und hörte da, wie sie mit dem Haupt des Falada sprach. Und dann ging er ihr auch nach in das Feld und barg sich in einem Busch auf der Wiese. Da sah er nun bald mit seinen eigenen Augen, wie die Gänsemagd die Herde getrieben brachte und wie nach einer Weile sie sich setzte und ihre Haare losflocht, die strahlten von Glanz. Gleich sprach sie wieder:

„Weh, weh, Windchen,
faß Kürdchen sein Hütchen,
und lass‘n sich mit jagen,
bis ich mich geflochten und geschnatzt
und wieder aufgesatzt.“

Da kam ein Windstoß und fuhr mit Kürdchens Hut weg, dass es weit zu laufen hatte, und die Magd kämmte und flocht ihre Locken still fort, welches der alte König alles beobachtete. Darauf ging er unbemerkt zurück, und als abends die Gänsemagd heimkam, rief er sie beiseite und fragte, warum sie dem allem so täte. „Das darf ich Euch nicht sagen und darf auch keinem Menschen mein Leid klagen, denn so hab“ ich mich unter freiem Himmel verschworen, weil ich sonst um mein Leben gekommen wäre.“ Er drang in sie und ließ ihr keinen Frieden, aber er konnte nichts aus ihr herausbringen. Da sprach er: „Wenn du mir nichts sagen willst, so klag“ dem Eisenofen da dein Leid,“ und ging fort.

Bild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Da kroch sie in den Eisenofen, fing an zu jammern und zu weinen, schüttete ihr Herz aus und sprach: „Da sitze ich nun von aller Welt verlassen und bin doch eine Königstochter, und eine falsche Kammerjungfer hat mich mit Gewalt dahin gebracht, dass ich meine königlichen Kleider habe ablegen müssen, und hat meinen Platz bei meinem Bräutigam eingenommen, und ich muss als Gänsemagd gemeine Dienste tun. Wenn das meine Mutter wüsste, das Herz im Leib tät“ ihr zerspringen.“ Der alte König stand aber außen an der Ofenröhre, lauerte ihr zu und hörte, was sie sprach. Da kam er wieder herein und ließ sie aus dem Ofen gehen. Da wurden ihre königlichen Kleider angetan, und es schien ein Wunder, wie sie so schön war.

Der alte König rief seinen Sohn und offenbarte ihm, dass er die falsche Braut hätte: die wäre bloß ein Kammermädchen, die wahre aber stände hier als gewesene Gänsemagd. Der junge König war herzensfroh, als er ihre Schönheit und Tugend erblickte, und ein großes Mahl wurde angestellt, zu dem alle Leute und guten Freunde gebeten wurden. Obenan saßen der Bräutigam, die Königstochter zur einen Seite und die Kammerjungfer zur anderen, aber die Kammerjungfer war verblendet und erkannte jene nicht mehr in dem glänzenden Schmuck. Als sie nun gegessen und getrunken hatten und guten Muts waren, gab der alte König der Kammerfrau ein Rätsel auf, was eine solche wert wäre, die den Herrn so und so betrogen hätte, erzählte damit den ganzen Verlauf und fragte: „Welchen Urteils ist diese würdig?“ Da sprach die falsche Braut: „Die ist nichts Besseres wert, als dass sie splitternackt ausgezogen und in ein Fass gesteckt wird, das inwendig mit spitzen Nägeln beschlagen ist; und zwei weiße Pferde müssen vorgespannt werden, die sie Gasse auf Gasse ab zu Tode schleifen.“ – „Das bist du,“ sprach der alte König, „und hast dein eigen Urteil gefunden, und danach soll dir widerfahren.“

Bild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Und als das Urteil vollzogen war, vermählte sich der junge König mit seiner rechten Gemahlin, und beide beherrschten ihr Reich in Frieden und Seligkeit.

Lesen Sie ein Kurz-Märchen (5 min)


Hintergründe zum Märchen „Die Gänsemagd“

„Die Gänsemagd“ ist ein deutsches Märchen, das von den Gebrüdern Grimm gesammelt und 1815 erstmals in Grimms Märchen veröffentlicht wurde (KHM 89). Es ist als Typ Aarne-Thompson 533 klassifiziert. Die Geschichte wurde zuerst 1826 von Edgar Taylor ins Englische übersetzt. Andrew Lang nahm sie 1889 in „Das Buch der blauen Fee“ auf. Das Märchen wurde von den Gebrüdern Grimm erstmals 1815 in der ersten Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen, Band 2, als Nummer 3 veröffentlicht. Seit der zweiten Auflage (1819) erscheint es als Nr. 89. Grimms Quelle für die Erzählung ist die deutsche Erzählerin Dorothea Viehmann (1755-1815).

Die Geschichte verwendet die Handlung einer falschen Braut mit einer gutherzigen Prinzessin, die von ihrem Dienstmädchen angegriffen und in eine gewöhnliche Gänsemagd verwandelt wird. Die Geschichte ähnelt anderen AT-533 Märchen wie dem amerikanischen Märchen „The Golden Bracelet“. Diese Motive finden sich, zentriert auf eine männliche Figur, auch in „Der Herr von Lorn“ und in der ritterlichen Romanze „Roswall und Lillian“. Obwohl die Geschichte unrealistisch erscheint, gab es viele Verfilmungen. Oft wird Falada in Verfilmungen wieder zum Leben erweckt oder sogar ganz verschont. Das Motiv der falschen Braut, eine solch grausame Bestrafung vorzuschlagen, variiert je nach Erzählung. In einigen Versionen ist sie einfach zu unwissend, um sich selbst zu erkennen, in anderen wird unterstellt, sie habe geglaubt, der König spreche von der wahren Braut.

Handlung und Zusammenfassung des Märchens

Eine verwitwete Königin schickt ihre Tochter zu ihrem Bräutigam in ein fernes Land. Begleitet wird die Prinzessin von ihrem magischen Pferd Falada, das sprechen kann, und einer Magd. Die Königin gibt der Prinzessin einen besonderen Zauber, der sie beschützt, solange sie ihn trägt.

Die Prinzessin und ihre Magd reisen eine Zeit lang, und schließlich wird die Prinzessin durstig. Sie bittet die Zofe, ihr etwas Wasser zu holen, aber die Zofe sagt nur: „Wenn Sie Wasser wollen, holen Sie es sich selbst. Ich will nicht länger Ihre Dienerin sein“. Die Prinzessin muss sich also Wasser aus dem nahe gelegenen Bach holen. Sie weint leise: „Was soll nur aus mir werden?“ Der Zauber antwortet: „Ach, ach, wüsste deine Mutter es, ihr liebendes Herz würde entzweibrechen.“ Nach einer Weile wird die Prinzessin wieder durstig. Also bittet sie ihre Zofe noch einmal, ihr etwas Wasser zu holen. Aber wieder sagt die böse Dienerin: „Ich werde dir nicht länger dienen, egal was du oder deine Mutter sagen. Die arme Prinzessin muss mit ihren zierlichen kleinen Händen aus dem Fluss trinken. Als sie sich zum Wasser beugt, fällt ihr das Geschenk Ihrer Mutter herunter und schwimmt davon.

Das Dienstmädchen nutzt die Verletzlichkeit der Prinzessin aus. Sie befiehlt der Prinzessin, sich umzuziehen. Sie droht damit, die Prinzessin zu töten, wenn sie nicht schwört, keinem Lebewesen auch nur ein Wort über diese Rollenvertauschung zu sagen. Traurigerweise legt die Prinzessin einen Eid ab. Die Dienstmagd reitet dann auf Falada davon, während die Prinzessin den Gaul der Magd nehmen muss. Im Palast gibt sich die Magd als Prinzessin aus, und der „Prinzessinnendiener“ erhält den Befehl, die Gänse mit einem kleinen Jungen namens Conrad zu bewachen. Die falsche Braut befiehlt, Falada zu töten, da sie befürchtet, er könnte zu viel reden. Die echte Prinzessin erfährt davon und fleht den Schlachter an, den Kopf des Pferdes über der Türöffnung festzunageln, an der sie jeden Morgen mit ihren Gänsen vorbeikommt. Am nächsten Morgen spricht die Gänsemagd Faladas Kopf an: „Falada, Falada, du bist tot, und alle Freude in meinem Leben ist geflohen“, und Falada antwortet: „Ach, ach, ach, wenn deine Mutter wüsste, würde ihr liebendes Herz entzweibrechen“.

Bild: Paul Hey (1867 – 1952)

Auf der Gänsewiese sieht Conrad zu, wie die Prinzessin ihr schönes Haar kämmt, und er möchte, ein oder zwei ihrer goldenen Locken bekommen. Aber die Gänsemagd bemerkt das und sagt einen Zauberspruch: „Weht Wind, weht, sage ich, nehmt Conrad den Hut weg. Lass ihn heute nicht wiederkommen, bis mein Haar gekämmt ist.“ Und so nimmt der Wind seinen Hut weg, und er kann nicht zurückkommen, bevor die Gänsemagd mit dem Bürsten und Flechten der Haare fertig ist.

Conrad geht wütend zum König und erklärt, er werde mit diesem Mädchen wegen der seltsamen Dinge, die geschehen, keine Gänse mehr hüten. Der König weist ihn an, es noch einmal zu tun, und am nächsten Morgen versteckt er sich und schaut zu. Am Abend bittet er die Prinzessin, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Aber sie weigert sich, etwas zu sagen, weil sie einen Eid geleistet hat. Der König schlägt vor, dass sie alles dem Eisenofen erzählen könnte. Sie willigt ein, klettert in den Ofen und erzählt ihre Geschichte, während der König von draußen zuhört.

Da der König überzeugt ist, dass sie die Wahrheit gesagt hat, lässt er die Gänsemagd in königliche Kleidung kleiden. Dann trickst er die falsche Prinzessin aus, indem sie „ihre eigene Strafe wählt“. Sie erzählt dem König, dass die falsche Dienerin nackt in einem Fass mit Stacheln durch die Stadt geschleppt werden soll. Daraufhin wird sie auf diese Weise bestraft und stirbt. Danach heiraten der Prinz und die wahre Prinzessin und regieren für viele Jahre über ihr Königreich.

Varianten und Adaptionen des Märchen

Harold MacGrath adaptierte die Geschichte in einem Roman, der dann 1915 zu einem amerikanischen Stummfilm mit Marguerite Clark in der Hauptrolle weiterentwickelt wurde. In dieser Version wird die Prinzessin bei der Geburt gestohlen und als Gänsemagd aufgezogen, und zwar von einem Höfling, der seine eigene Tochter an ihre Stelle setzt. Der König, mit dem sie bei ihrer Geburt verlobt war, verliebt sich in sie, ohne zu wissen, wer sie ist. Der Film gilt als verschollen.

Die Handlung wurde 2002 in „Die Prinzessin und die Erbse“ überarbeitet und mit einem anderen Märchen kombiniert. Das Märchen wurde in der 60er-Jahre Fernsehshow Jackanory in Staffel 1, Episode 38 gezeigt und von Dilys Hamlett gelesen.

Im Jahr 1985 adaptierte Tom Davenport die Geschichte in einen Kurzfilm. Obwohl die Geschichte sichtbar in den amerikanischen Appalachen spielt, bezieht sich die Erzählung auf ihren europäischen Schauplatz.

Das Gänsemädchen von Shannon Hale ist eine Romanadaption der Erzählung. Bloodleaf, der erste Teil einer Phantasietrilogie für junge Erwachsene von Crystal Smith, ist eine gotische Nacherzählung von „Die Gänsemagd“. Es wurde 2019 von HMHTeen veröffentlicht.

„Die Gänsemagd“ war eines der vielen Volksmärchen, die in Emma Donoghues Roman „Die Hexe küssen“ verwendet wurden. Das Märchen trug den Titel „Das Märchen vom Taschentuch“. Die Autorin Alethea Kontis adaptierte diese Geschichte zusammen mit „Die wilden Schwäne“ in Form eines Romans mit dem Titel „Die Liebste“. Adrienne Richs Gedicht „The Fact of a Doorframe“ von 1974 bezieht sich auf die Gänsemagd.

Die Geschichte wurde in einem kurzen Kinderbuch von Eric A. Kimmel wiedererzählt. „Falada: das Pferd des Gänsemädchens“ ist eine Kurzgeschichtenadaption der Autorin Nancy Farmer. Diese Version erzählt die klassische Erzählung aus der Sicht von Falada.

Der kanadische Dichter Jay Macpherson bezieht sich in seinen Gedichten „Poor Child“ und „What Falada Said“, die beide in „Poems Twice Told“ abgedruckt sind, auf die Geschichte des Gänsemädchens.

Der schottische Comic-Autor Grant Morrison bezieht sich auf die Geschichte in der „Doom Patrol“ Ausgabe 31, „Das fleischgewordene Wort“, in der Baphomet die Form von Faladas Kopf annimmt.

Obwohl es eine originelle Geschichte ist, wurde die deutsche Oper „Königskinder“ von Engelbert Humperdinck von dem Märchen der Brüder Grimm inspiriert, insbesondere von „Die Gänsemagd“.

Informationen für wissenschaftliche Analysen


Statistiken zum Märchen

Wert

Nummer KHM 89
Aarne-Thompson-Uther-Index ATU Typ 533
Übersetzungen
Lesbarkeitsindex nach Amstad 70
Lesbarkeitsindex nach Björnsson 41.2
Flesch-Reading-Ease Index 57.3
Flesch–Kincaid Grade-Level 10.8
Gunning Fog Index 11.7
Coleman–Liau Index 12
SMOG Index 12
Automated Readability Index 12
Zeichen-Anzahl 11.670
Anzahl der Buchstaben 9.289
Anzahl der Sätze 87
Wortanzahl 1.932
Durchschnittliche Wörter pro Satz 22,21
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben 367
Prozentualer Anteil von langen Wörtern 19%
Silben gesamt 2.900
Durchschnittliche Silben pro Wort 1,50
Wörter mit drei Silben 204
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben 10.6%

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Wie heißt das Pferd in der gänsemagd?

Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd Falada. Prinzessin Aurinia begibt sich mit ihrer Ziehschwester Liesa, die sie als Dienerin begleitet, auf den Weg zum Schloss des Königs Ewald. Dessen Sohn Ivo wurde sie einst versprochen, um den Bund zweier friedlicher Königreiche zu besiegeln.

In welchem Märchen kommt das Pferd Falada vor?

Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd Falada ist ein DEFA-Märchenfilm, der unter der Regie von Konrad Petzold entstand und 1989 uraufgeführt wurde. Der vom DEFA-Studio für Spielfilme produzierte Film beruht auf dem Märchen Die Gänsemagd der Brüder Grimm.

Wie sollt ich satt sein Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein?

“ Die Ziege antwortete: „Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: Mäh!

Wie die Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben?

Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben ist der Titel zweier Erzählungen (ATU 1343*). Sie standen in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm nur in der 1. Auflage von 1812 an Stelle 22 (KHM 22a). Dort schrieb sich der Titel Wie Kinder Schlachtens mit einander gespielt haben.

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